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„Und morgen die ganze Welt“ bei Arte: Ist linke Gewalt okay?

Szene aus „Und morgen die ganze Welt“. Läuft bei Arte und in der Arte-Mediathek
Luisa (Mala Emde) tut sich mit ihren Freunden zusammen, um sich klar gegen die „Faschos“ zu positionieren. (© SWR/Seven Elephants/Oliver Wolff Foto: SWR)

Eine junge Frau aus gutem Haus schließt sich einer linksalternativen Kommune an und wendet Gewalt gegen die politischen Gegner an. Der Film mag das nicht kritisch sehen.

Am 18. September bei Arte und bis 17. Oktober in der Arte-Mediathek verfügbar:  „Und morgen die ganze Welt“ von Julia von Heinz. Schon zum Kinostart 2020 hatte der Film einiges an Kontroverse ausgelöst: Die Geschichte über eine junge Frau aus gutem Haus, die sich einer linksalternativen Kommune anschließt und zunehmend radikalisiert, schien in die Falle der Extremismustheorie zu tappen, nach der Links- und Rechtsextremismus ähnlich gefährlich und gewaltbereit seien. Hier kann man Entwarnung geben: Die Fronten sind klar in diesem fast dokumentarisch inszenierten Thriller, das signalisieren auch von Heinz’ Vergangenheit als Antifa-Engagierte und gleich mehrere Cameos der linken HipHop-Gruppe Neonschwarz.

Doch die Regisseurin, deren Erlebnisse in der Szene auch das Drehbuch inspirierten, verheddert sich in ihrem Wettbewerbsbeitrag von Venedig in den Wendungen ihres Plots und verliert darüber die Politik aus den Augen. Denn ihre Hauptfigur Luisa (Mala Emde) hat vor allem persönliche Gründe, sich im Kampf gegen Rechts zu engagieren, allen voran eine klischeehafte Liebesgeschichte mit dem militanten Alfa (Noah Saavedra, „Das zweite Attentat“). Ist Gewalt nun ein legitimes Mittel gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus? Der Film weiß auf diese Frage keine Antwort – und hat wohl auch nur bedingtes Interesse daran, eine zu finden.

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