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„Unfold“ von Synne Sanden: „Wir müssen lernen, anders über Sex zu reden!“

Synne (Photo by Martine Hovind. Mask by Carina Shoshtary.)
Synne Sandens neues Album strotzt vor Mut und Ehrlichkeit. (Foto: Martine Hovind)

Mit „Unfold“ veröffentlicht die Norwegerin Synne Sanden ein Album, das sie extrem viel Mut gekostet hat. Erfahre hier alles zum Album.

„Es ist eine sehr persönliche und verletzliche Platte, und so kurz vor der Veröffentlichung habe ich auch wieder Angst davor, das wirklich durchzuziehen“, sagt Synne Sanden. Auf ihrem fünften Album verarbeitet die norwegische Artpop-Künstlerin toxische Beziehungen und Erfahrungen mit unterdrückender Sexualität. „I’m taking back my body/won’t let anybody own it/or use it as firework“, singt sie in „Firewood“, einem ungewohnt aggressiven Song. „Es ist das erste Mal, dass ich Wut als kreative Ressource verwendet habe – und das war für meinen Heilungsprozess extrem wichtig“, kommentiert sie. „Indem ich diese Wut zulasse und die Konfrontation suche, richte ich sie nicht gegen mich selbst.“ Für Sanden geht es bei unterdrückender Sexualität nicht nur um körperliche Gewalt, sondern auch um psychische: Warum habe ich meine eigenen Bedürfnisse ignoriert und mich manipulieren lassen?

„Unfold“ dokumentiert den Weg einer Selbstermächtigung, bei dem sehr dunkle und introspektive Songs neben tanzbaren Stücken stehen. „So wie ich meine persönlichen Erfahrungen auf eine politische Ebene überführen wollte, war es mir auch wichtig, als Kontrast eine positive Sexualität zu definieren“, sagt sie. „Es kann ja nicht die Lösung sein, dass man sich nicht mehr auf eine Beziehung einlässt, weil man Angst davor hat, immer wieder nur den Erwartungen des Gegenüber entsprechen zu wollen.“ Wie aber kann es gelingen, unseren oberflächlichen und sehr mechanischen Blick auf Sexualität zu überwinden? „Wir müssen lernen, anders über Sex zu reden“, antwortet sie, und ihr Zögern verrät, dass durchaus noch ein langer Weg vor uns liegt. „Erst wenn ich die Scham überwinde und mein Begehren frei artikuliere, lerne ich, Grenzen zu ziehen“. Auch darüber hat Synne Sanden Songs geschrieben, und ein Stück wie „Like Neon“ ist eben nicht nur Utopie, sondern gelebter Triumph.

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