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„Unschuldig – Mr. Bates gegen die Post“: Wenn der Staat zuschlägt

Auf Arte wird jetzt die Serie „Unschuldig – Mr. Bates gegen die Post“ gezeigt.
Auf Arte wird jetzt die Serie „Unschuldig – Mr. Bates gegen die Post“ gezeigt. (© ITV Studios/Little Gem)

Was, wenn dich die Post, für die du arbeitest, vor Gericht zerrt, ruiniert und sogar in den Knast bringt? Die englische Serie „Unschuldig – Mr. Bates gegen die Post“ handelt genau davon und läuft jetzt bei Arte.

Im Jahr 2003 ging es los: Die britische Post führe mit Horizon in all ihren Filialen ein neues Computersystem ein, was etliche Filialleiter in den Ruin und manche von ihnen sogar in den Knast führte. Die Miniserie „Unschuldigt – Mr. Bates gegen die Post“ wurde nach diesen wahren Begebenheiten gedreht. Der Vierteiler kann jetzt bei Arte geschaut und in der Arte-Mediathek gestreamt werden.

Alan Bates (Toby Jones, „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, „Empire of Light“) ist der erste, den es trifft, doch Bates ist ein Mann mit Prinzipien, er zahlt bereits bei der ersten, noch geringen Forderung seines Arbeitgebers – der britischen Post –, nicht, als die ihn der fehlerhaften Abrechnung beschuldigt. Bates ist auch der einzige Fall, bei dem die Post es mit dem Rauswurf ihres langjährigen Angestellen belässt, der – clever – alle Abrechungsunterlagen mit nach Hause nimmt, was Jahre später noch einmal sehr wichtig sein wird. Drehbuchautorin Gwyneth Hughes und Regisseur James Strong arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen,  auch die Serie „Jahrmarkt der Eitelkeiten“) war ein gemeinsames Produkt der beiden.

Mit „Unschuldig – Mr. Bates gegen die Post“ drehten die beiden einen Vierteiler, der vielen jungen und älteren Menschen ihre Würde zurückgibt, die in den Nullerjahren von der britischen Post um Zigtausend Pfund geprellt, in die Arbeitslosigkeit entlassen und zum Teil sogar ins Gefängnis gebracht wurden, unter ihnen auch Jo Hamilton (Monica Dolan, „Die Vertraute des Mörders“). Sie hat sich wie viele andere auch in der Not für schuldig erklärt und soll jetzt um die 40 000 Pfund Schulden abbezahlen. Dass sie nicht ins Gefängnis kommt, hat sie ihrer rührigen Dorfgemeinschaft zu verdanken; sie alle erscheinen komplett beim Prozesstermin und bürgen für Jos bisheriges tadelloses Leben. Dann wird auf Initiative von Alan Bates durch die gesamte Gruppe Geschädigter die Justice for Subpostmasters Alliance gegründet, die an die Öffentlichkeit geht und schließlich bis vor das höchste Gericht zieht, um zu beweisen, dass sie alle keinen einzigen Cent veruntreut haben, sondern von einem extrem fehlerhaften Computersystem und von einer außer Rand und Band geratenen Post aufs Kreuz gelegt wurden. „Unschuldig – Mr. Bates gegen die Post“ verhandelt einen extrem kafkaesken Plot, der allerdings in der Wirklichkeit verankert ist und deshalb auch so böse gefährlich daherkommt – mit dem Gesicht der Post und damit des Staates als Täter ohne jedes Gewissen. Am Ende kämpfen insgesamt 555 Unterpostminister um die Aufhebung aller gegen sie verhängten Urteile und um eine Entschädigung. Doch die englische Post hat ein Prinzip: Sie geht grundsätzlich so lange in Berufung, bis ihren Gegnern das Geld ausgeht.

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