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Vera Sola: Nichts als die Wahrheit

1. VeraSola_EbruYildiz (High-Res)
(Bild: Ebru Yildiz)

Träume und Fiktionen können mehr preisgeben als die Realität – das weiß auch Vera Sola. Mit ihrem Pseudonym hadert sie trotzdem bis heute.

Vera, auf „Peacemaker“ geht es viel um Amerika: Da ist der Titel, der auch auf die gleichnamige Waffe Bezug nimmt, aber auch das Cover – und natürlich der Sound.

Vera Sola: Ich bin keine Person, die Konzeptalben macht. Aber bei den Aufnahmen habe ich eine Menge über Landschaften nachgedacht. Allerdings sind es eher Traumlandschaften: also nicht Amerika, wie es wirklich aussieht, sondern es geht darum, wie meine Träume, Emotionen und Erinnerungen Orte filtern und verzerren. Amerika hat in meinem Leben eine große Rolle gespielt, obwohl ich zur Hälfte Kanadierin bin.

Dann zeigt das Album deine amerikanische Hälfte?

Sola: Ich habe mich schon immer zum Mythos des Westens hingezogen gefühlt, auch dank der Familie meiner Mutter, in der es viele Revolvermänner gab. Als Kind habe ich Rodeos geritten, und am wohlsten fühle ich mich in Cowboystiefeln. Die Rolle, die ich auf der Bühne spiele, basiert auf übertriebenen Aspekten von mir selbst. Ich werde oft dafür kritisiert, dass meine Gesichtsausdrücke so dramatisch sind. Aber es ist eben ein Drama, das ich spiele, um mich selbst kennenzulernen und schwierige Gefühle zu verarbeiten.

Du bist die Tochter der Schauspieler:innen Dan Aykroyd und Donna Dixon. Wie viel von dir selbst steckt in Vera Sola?

Sola: Am Anfang war der Rollenaspekt sehr groß – das ist auch ein Weg, mich selbst zu schützen. Heutzutage ist das echt schwierig, weil von Künstler:innen im Zeitalter von TikTok und Instagram verlangt wird, sich auch privat zu präsentieren. Ich nähere mich immer mehr mir selbst an und zeige auch dem Publikum immer mehr.

Wie geht es dir mittlerweile mit deinem Künstlernamen?

Sola: Der Name … (lacht) Mein Rat an alle da draußen: Wenn ihr einen Band- oder Künstlernamen sucht, stellt sicher, dass er leicht auszusprechen und zu verstehen ist. Ich habe eine komplexe Beziehung zu meinem echten Namen, weil es der Name meines Vaters ist – er hat sich nie wie meiner angefühlt. Ich habe ihn nie legal ändern lassen, obwohl ich oft darüber nachdenke, weil es jedes Mal, wenn ich meine Kreditkarte oder meinen Pass zeige, eine Szene gibt. Vera Sola sollte dramatisch klingen, aber es bedeutet auch nur Wahrheit in verhunztem Latein. Und darum geht es mir ja mit diesem Projekt: die Wahrheit.

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