„Viet und Nam“: Sternenschimmer tief im Kohlebergwerk

Eine heimliche queere Liebe 1000 Meter unter der Erde? Das Drama „Viet und Nam“ von Trương Minh Quý zeigt genau das und läuft jetzt in den Kinos.
1000 Meter tief in einer vietnamesischen Kohlemine liegen zwei junge Bergarbeiter zusammengekauert, nackt und mit Ruß beschmiert – und küssen sich. Ihre Liebe wagen sie nur versteckt zu leben. „Viet und Nam“ läuft in den Kinos.
Das Drama „Viet und Nam“ ist jedoch mehr weit mehr als eine queere Lovestory in einem von körperlicher Erschöpfung und existenzieller Unsicherheit geprägten Alltag. Denn diese Liebe steht unter Druck: In der Hoffnung auf ein besseres Leben erwägt Nam die gefährliche Auswanderung mit Hilfe von Schleppern. Der Film erzählt auch von den Traumata des Vietnamkrieges. Eine Reise Nams ins Landesinnere, auf der Suche nach den körperlichen Überresten seines im Krieg verschollenen Vaters, entwickelt sich zu einer spirituellen Erfahrung und führt zugleich zu einer Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Verlust und der eigenen Identität. Regisseur Trương Minh Quý setzt dabei auf visuelle Poesie, intime Dialoge und symbolhafte Bilder. Die im fahlen Licht schimmernde Kohle wirkt da auf den ersten Blick wie ein sternenübersäter Nachthimmel. Gedreht auf 16mm, entfaltet „Viet und Nam“ so eine dichte, fast traumartige Atmosphäre, die zwischen dokumentarischer Härte und magischem Realismus changiert.