Vimes – Nights in Limbo
Klingen Vimes wie Knäckebrot mit Cottage Cheese? Und falls ja – ist das dann spießig?
Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Mitja Steffens, Carsten Schrader und Philipp Kressmann von der kulturnews. Und ein Gast: Deniz Jaspersen, Sänger und Gitarrist der Hamburger Band Herrenmagazin.
Deniz: Als wären The Postal Service auf Ibiza aufgewachsen. Die Songs sind reduziert und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Alles klingt groß, klar und teuer. Über weite Strecken fühlt sich das Album sehr fluffig an, aber eben auch irgendwie spießig. Wie Knäckebrot mit Cottage Cheese.
Mitja: Ach wie schön, ein Postal-Service-Bezug. Die lassen sich mit neuen Songs ja noch länger Zeit als Vimes für ihr Debüt gebraucht haben. Immerhin haben mich Vimes schon vor drei Jahren mit Songs wie „Celestical“ und ihrem elektronisch infizierten Indierock gekriegt. Klappt auch auf Albumlänge.
Carsten: Erstaunlich, wie gut sie Elektropop als auch abstraktere Tracks können: Referenzen von Junior Boys bis Apparat sind mehr als gerechtfertigt. Trotzdem sprengen sie für mich das Albumformat. Werde „Nights in Limbo“ wohl nie am Stück hören, sondern freue mich über zweieinhalb parallel veröffentlichte, extrem spannende Debüts.
Philipp: Vielleicht ist es auch bald andersrum, und die Junior Boys beziehen sich auf Vimes. Verdient hätte es das Kölner Duo, das übrigens nicht aus dem Hause Kompakt stammt. Obwohl die zwei Technopop in Glanzform präsentieren, energetisch und bestens strukturiert. Hier stimmt einfach alles!