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We are the City: RIP

We are the City: RIP

We Are The City sind nach wie vor ein Geheimtipp. Doch jetzt veröffentlicht das kanadische Artpop-Trio mit „RIP" sein bislang eingängigstes Album.

Für den ganz großen Erfolg waren sie vielleicht immer ein kleines bisschen zu innovativ, zu ambitioniert und auch zu durchtrieben: Zur „High School“-EP haben We are the City 2011 maskierte Alter-Egos enthüllt, das Album „Violet“ wurde im Jahr 2013 von einem Spielfilm begleitet, den sie unter der Regie von Schlagzeuger Andrew Huculiak auf Norwegisch gedreht haben, und zwei Jahre später haben die Kanadier für „Above Club“ einen falschen Live-Stream ihrer Aufnahmesessions ins Netz gestellt.

Auch das fünfte Album hat nun wieder einen Überbau, denn vor ein paar Monaten ist mit „At Night“ ein Vorläufer erschienen, der vor allem aus experimentellen Songskizzen und wilden Soundspielereien bestand. Schon „At Night“ hatte etwa mit „To get it right you have to get it wrong sometimes“ einen hymnenhaften Hit – nur haben We Are The City diese Zugänglichkeit auch sogleich wieder mit Störgeräuschen zerschossen. „RIP“ lässt jetzt mehr zu, und das emotionale Prog-Pop-Opus ist ihr bisher eingängigstes Album: Der Opener „Killer B-Side Music“ kontrastiert den Elektrosoul der Strophen mit aggressiven Gitarren im Refrain, die Vorabsingle „Song in my Head“ bekennt sich vorbehaltlos zu ihrer Hookline, „You’re so clean“ klingt wie ein Blur-Klassiker in zeitgemäß, und bei „Me + Me“ lassen sie sich von atmosphärischem HipHop inspirieren.

Inhaltliche Abstriche machen sie trotz des Pop-Bekenntnisses aber nicht und setzen sich in den Texten mit dem Älterwerden, moralischen Ambiguitäten und menschlichen Fehlern auseinander. Zudem verstarb während der Aufnahmen mit Kyle Tubbs von der Band Fields Of Green ein enger Jugendfreund von ihnen, was nicht nur den Titel der Platte erklärt, sondern auch eine sehr ergreifende Ballade befeuert hat, die diese Großtat als letzter Song veredelt. Ob jetzt vielleicht der große Durchbruch von der Tatsache verhindert wird, dass Andrew Huculiak mit „Ash“ einen neuen Film gedreht hat, der durchaus inhaltliche Parallelen zu „RIP“ aufweist? Diese Platte ist einfach zu gut, um nicht auch diesen Überbau stemmen zu können. cs

„RIP“ erscheint am 24. 1. Das Album könnt ihr hier bei Amazon bestellen.

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