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Wie Tech Trends Kunst beeinflussen

Die Beziehung von Kunst und Technologie ist eng: Künstlerisches Schaffen ist mit dem Zeitgeist verknüpft, von neuen Innovationen beeinflusst und manchmal in seinen Visionen sogar den Entwicklungen ein Stück voraus.


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Aktuell schreitet die Digitalisierung so rasch wie nie voran und nicht nur Ausstellungen verlagern sich in die virtuelle Welt. Die Meinungen zu digital entstandenen Werken mögen auseinandergehen – fest steht sie haben längst einen zentralen Platz in unserer Kultur.

Am Puls der Zeit

Die Beziehung ist in einigen Bereichen durchaus wechselseitig. Besonders Gebrauchsgegenstände aus der Hightechwelt besitzen oft ein modernes ästhetisches Design oder gleichen stylischen Dekorationsgegenständen: Technolgie beeinflusst Kunst und umgekehrt. Aus der Verschmelzung verschiedener Techniken und wachsender Möglichkeiten entstehen neue Kunstgenres, die zeitgenössische Arbeiten hervorbringen. Pinsel und Leinwand werden kontinuierlich um weitere Ausdrucksformen ergänzt. Auch die Motivwahl findet Inspiration. Wenn man zurückblickt, ist diese Verwobenheit beider Aspekte unserer Gesellschaft stets deutlich präsent gewesen. Von der industriellen Revolution bis in die Moderne gehört es zum Wesen der Kunst, die Trends der jeweiligen Weiterentwicklung aufzunehmen. Bahnbrechende Erfindungen und Visionen finden immer in der Kunst und Literatur ihr Echo.

Technische Fortschritte bereichern ebenfalls Lifestyle und Freizeit. Maschinen wurden früh nicht nur zu Produktionszwecken und als Ersatz menschlicher Arbeitskraft eingesetzt, sie wurden auch zum Spielzeug. Das Deutsche Automatenmuseum Gauselmann auf Schloss Benkhausen in Espelkamp zeigt mit über 200 Exponaten und wechselnden Sonderausstellungen beispielhaft den Bogen auf, der sich von ersten Entwicklungen bis hinein ins Digitale spannt. Im Spiel verknüpfen sich Technik und Kreativität. Von Wahrsage-Automaten und frühen Spielautomaten von Merkur bis hin zu modernen Videoslots im Online Casino hat dieser Sektor kreative Lösungen hervorgebracht. Andere Branchen wie die Film- oder Gamingindustrie schaffen den weichen Übergang ebenfalls spielend, schließlich ist das Spiel mit Illusionen in der virtuellen Welt essentiell.

Manche handfesten Kunstformen brauchen allerdings einen direkten Kontakt zum Betrachter, um ihre Wirkung zu entfalten. Begehbare Objekte, wie etwa die Installation “in orbit” von Tomás Saraceno im K21 in Düsseldorf, lassen sich körperlich erfahren. So weit ist die Technologie der virtuellen Realität noch nicht entwickelt, dass sich so etwas nachempfinden ließe. Michelangelos “David” in Florenz lässt sich zwar virtuell besuchen, ob das Gefühl dabei das gleiche ist, wie wirklich davor zu stehen ist fraglich. Aber zumindest ist dieser Zugang zu analoger Kunst immer weiter verbreitet und bietet Eindrücke auf die aufgrund räumlicher Entfernungen sonst eventuell ganz verzichtet werden müsste.

Neue Möglichkeiten und Herausforderungen

Kreatives Schaffen und Design fanden in der digitalen Welt eine neue Plattform. Verschiedene angesagte Trends sind große Themen in der aktuellen Kunstszene. Darunter:

• Gaming:

Game Art gibt es schon seit Mitte der 90er-Jahre. Dieses Genre entwickelte sich mit der zunehmenden Beliebtheit der Videospiele rasch weiter. Die Computerspielkunst mit dem digitalen Spiel als Ausgangsmaterial bringt digitale und analoge Werke hervor. Das Medium dabei kritisch zu reflektieren ist ein künstlerischer Vorgang, der schon in anderen Traditionen wie unter anderem beim Futurismus oder Dadaismus stattgefunden hat.

• Virtual Reality

VR ist nicht nur ein Technologietrend für Freizeitgestaltung und Berufspraxis. Sie ist auch ein zentrales Thema zeitgenössischer Kunst und ein wichtiges Werkzeug, um Ausstellungen digitaler Werke realisieren zu können.

• KI

Robotik und Künstliche Intelligenz sind in der Kunst oft leidenschaftlich aufgegriffene Themen.

Schließlich geht es mitunter um die menschliche Identität und exklusive schöpferische Eigenschaften.

Wenn die Schöpfung dann selbst Handlungen auszuführen in der Lage ist, die an künstlerisches Schaffen erinnern, wirft das Fragen auf: Zeichnende Roboter, wie Ai-Da können Kunstwerke erstellen. Die menschlich und sogar hübsch wirkende Roboterpuppe bewegt nicht nur den Kopf und blinzelt mit den Augen, sie verfügt auch über exquisite Software, hergestellt in den Universitäten Oxford und Leeds. Und diese befähigt sie zum Zeichnen. Doch: “Künstliche Intelligenz besitzt weder poetische noch intuitive Ansätze, die für Kunstschaffende von zentraler Bedeutung sind. Sie operiert lediglich nach deren Handlungsanweisungen.”, äußert sich Kunst- und Digitalisierungsexpertin Sabine Himmelsbach in einem Interview mit dem SRF (Schweizer Radio und Fernsehen).

Marktplatz Kunst

Im Gegensatz zu den kreativen Entwicklungen und Tendenzen bei der Erschaffung der Kunstwerke steckt deren Vermarktung offenbar zum Teil noch in alten Mustern fest. Nach wie vor ist ein kleiner elitärer Zirkel maßgeblich am Geschehen beteiligt. Grund dafür sind auch die hohen Kosten, die der Erwerb von Kunstgegenständen mit sich bringt. Man muss sich auskennen, um beurteilen zu können, ob eine Investition sich lohnt. Die wenigsten entscheiden rein nach ihrem persönlichen Geschmack, sondern machen sich auch Gedanken, ob das Werk angesagt ist und in ihrem Umfeld Anklang findet.

Man agiert vorwiegend analog. Doch Lösungen sind in Sicht und die gewünschte Transparenz bei digitaler Verwertung ist umsetzbar. Technologien wie Blockchain ermöglichen die Dokumentation. So sind in den letzten Jahren hier neue Ideen entstanden, die spezifische Lösungsansätze für den digitalen Kunstmarkt bieten. Ein Beispiel ist die Smartphone App YAIR: Darüber können Interessenten Anteile an digitaler Kunst in Tokens kaufen. Hat man sich eingekauft, so ist man an dem Kunstwerk beteiligt wie an einem Unternehmen und kann bei dessen Verwertung sein Genussrecht auskosten. Und das je nach Genre vor allem online: Das neue Erleben von Kunst bietet auch neue Möglichkeiten, eine jüngere Generation anzusprechen.

 

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