Wunder
Fürs neue deutsche Pop-Wunder tragen sie genau den richtigen Namen. Dennoch muss sich auch die Band Wunder des Vorwurfs erwehren, im Sog einer anderen Band groß geworden zu sein. Sängerin Katrin Schröder erzählt, wie’s wirklich ist.
citymag: Katrin, viele betrachten Wunder als eine der vielen Bands, die nach Wir Sind Helden gekommen sind, um von deren Erfolg zu profitieren.
Katrin Schröder: Bei englischsprachigen Musikern ist es okay, wenn die wie andere Bands klingen, aber in Deutschland ist das immer gleich negativ behaftet. Mia klingen auch ein bisschen wie Ideal, trotzdem machen sie ihr eigenes Ding. Jeder hat das Recht, Vorbilder zu haben.
citymag: Habt ihr Angst, dass der Deutschpop-Trend bald vorbei ist – und damit auch die Erfolgsgeschichte von Wunder?
Schröder: Wenn man versucht, sein eigenes Ding zu machen und gar nicht so viel darüber nachdenkt, dann kann man auch den Trend überleben.
citymag: Warum predigt ihr in euren Texten Hedonismus, statt die aktuelle gesellschaftliche Situation und soziale Probleme zu reflektieren?
Schröder: Wir sind nicht die Band mit dem Zeigefinger und wollen das auch nicht sein. Es geht darum, in sich selbst reinzuschauen und zu ermitteln, ob das Leben, das man gerade führt, nicht auch geiler sein könnte. Dahinter verbirgt sich kein Zwang, sondern ein Angebot: Wenn ihr Bock habt, dann denkt doch mal darüber nach.
citymag: Versteht ihr euch als Gegenentwurf zur Hamburger Schule und den Bands, die sich daraus entwickelt haben?
Schröder: Wir haben uns nicht hingesetzt und überlegt, dass wir auf keinen Fall wie die Hamburger Schule klingen dürfen. Ich persönlich mag Bands wie Kettcar sehr, trotzdem haben wir uns musikalisch nie in diesem Kontext gesehen. Und das ist jetzt ganz wertfrei gemeint.
Interview: Carsten Schrader