Young Fathers: Cocoa Sugar
Die Young Fathers haben eines der wichtigsten Alben des Jahres aufgenommen. Nur könnte man das überhören, wenn man das schottische Trio als Antisemiten beiseite schiebt.
„Wer sich mit der Geschichte der Band auseinandersetzt und uns dann ernsthaft als Antisemiten bezeichnet, macht sich lächerlich“, kommentiert Kayus Bankole die voreiligen Schlüsse, die manche Kritiker aus der Tastsache gezogen haben, dass das schottische Trio Young Fathers seinen Auftritt beim Berliner Popkultur-Festival abgesagt hat, weil die israelische Botschaft unter den Sponsoren verzeichnet war. Vor allem verpasst man das radikalste und bisher beste Werk der Band, wenn man die Band aufgrund dieser Haltung beiseite schiebt: Hatten die Young Fathers bereits in der Vergangenheit einen ganz und gar eigenen Sound aus Pop, HipHop, Soul und Gospel etabliert, so treiben sie das Nebeneinander von Experiment und Eingängigkeit noch weiter voran. Beeindruckend, in welche Schräglagen sie sich begeben, um dann zu Songs wie „In my View“, „Tremolo“ oder „Border Girl“ zu kommen. Und auch textlich gelingt ihnen der Spagat, eine politische Platte zu machen, gleichzeitig aber die leeren Parolen vieler Kollegen zu vermeiden.
Mehr zu den Young Fathers, ihrem Festival-Boykott und natürlich zum Album „Cocoa Sugar“ ist auf uMagazine.de zu lesen.