„Zweitland“ im Kino: Zwei Brüder im Bürgerkrieg Südtirols

„Zweiland“ ist Michael Koflers Regiedebüt. Das Drama um zwei ungleiche Brüder im Bürgerkrieg Südtirols der 1960er Jahre startet am Donnestag im Kino.

Anfang der 60er Jahre in Südtirol: Den Bauerssohn Paul will fort und in München Kunst studieren – auf dem Erbhof der Familie, den sein älterer Bruder Anton bewirtschaftet, nützt ihm sein Zeichentalent wenig. Doch als er praktisch schon im Bus sitzt, wendet sich sein Schicksal. Das Drama „Zweitland“ , das Kinodebüt des Regisseurs Michael Kofler, läuft ab Donnerstag im Kino

Anton (Laurence Rupp, „Kafka“, „Die Liebeskümmerer“) taucht unter, weil er von der Polizei als Terrorist gesucht wird – er soll zusammen mit anderen Separatisten Strommasten gesprengt haben. Paul (Thomas Prenn, „Deutsches Haus“, „Mord auf dem Inka-Pfad“) springt notgedrungen ein und müht sich zusammen mit Antons Frau Anna (Aenne Schwarz, „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“) , den Hof irgendwie am Laufen zu halten. So ist er gleichzeitig mittendrin im Geschehen und doch ohnmächtiger Zuschauer, während die Freiheitskämpfer, die Südtirol von Italien abspalten wollen, immer radikaler werden: Schnell wird aus dem Malen von Parolen das Sprengen von Strommasten – und irgendwann schrecken Anton und seine Mitstreiter auch nicht mehr vor Mord zurück… Paul steht zwischen den Fronten, aber je stärker die Gewalt auf beiden Seiten zunimmt, desto klarer wird es ihm: Er muss eine Entscheidung treffen… Der politische Kampf findet in „Zweitland“ vor allem als Familiendrama statt. Intensiv zeigt der Film, wie alle – Rebellen, Carabinieri, Dorfbewohner gleichermaßen – sich von Ereignissen getrieben fühlen, die größer sind als sie und die sie doch selbst heraufbeschwören.