A.A. Williams: Forever blue
In Postrock-Kreisen erwartet man von ihrem Debütalbum schon viel: A.A. Williams kann mit Fug und Recht als Szenegröße beschrieben werden. Aber überzeugt „Forever blue“ auch Außenseiter?
Geneigte Hörer*innen werden A.A. Williams bereits von ihrer selbstbetitelten EP aus dem Jahr 2019 und ihrer Kollaboration mit der japanischen Postrock-Band Mono aus dem selben Jahr kennen. Auch auf ihrem Debüt „Forever blue“ werden wie seinerzeit düsterer Folk, zeitgenössische Klassik und elegischer Postrock stilgerecht mit härteren Spielarten schwarzmalerischer Gitarrenmusik vermengt.
Dräuende Gitarren und melancholisches Klavier wechseln sich ab, darüber schwebt erhaben Williams’ gebieterische Stimme, und direkt vom Opener „All I asked for (was to end it all)“ ist klar: Alle, die mit dem ausgiebigen Referenzrahmen von Chelsea Wolfe über Emma Ruth Rundle und Cult of Luna bis hin zu Amenra was anfangen können, sind hier goldrichtig.
A.A. Williams zwischen Laut und Leise
Die entscheidende Frage für jene, die noch nicht ab dem ersten Takt an Bord sind ist indes diese: Wie ausgestellt dürfen die kompositorischen und dramaturgischen Wendungen vom Leisen ins Laute sein? Spätestens wenn Gastsänger James Persson von Cult of Luna in der zweiten Hälfte von „Fearless“ zu growlen anfängt, dürften die meisten eher aussteigen.
Aber die Tracks, in denen A.A. Williams das Leise und das Laute geschickter ineinander übergehen lässt versöhnen mit Sicherheit auch metalfremde Zuhörer*innen – etwa das zurückgenommenere hymnische „Melt“ oder das reduzierte „Dirt“ mit Tom Fleming von den Wild Beasts als Duettpartner.