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A. L. Kennedy tourt im Mai

Autorenportrait A. L. Kennedy, die ihren neuen Roman „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ mit einer Lesereise vorstellt
(Foto: Robin Niedojadlo)

Die schottische Autorin A. L. Kennedy stellt ihren neuen Roman „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ mit einer Lesereise vor.

Im Mai kommt A. L. Kennedy nach Deutschland, um ihren bisher besten Roman „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ mit einer Lesereise vorzustellen.

London im Lockdown 2020: Die Grundschullehrerin Anna McCormic sitzt mit ihrem gerade volljährig gewordenen Sohn Paul in der Wohnung fest. Über das Internet versucht sie, den Kontakt zu ihren Schüler:innen zu halten, sie will ihnen Hoffnung machen und Lebensfreude vermitteln – womit sie nicht nur gegen die Angst vor der Pandemie antritt, sondern auch die Folgen von Brexit und Klimakatastophe relativieren muss.

Noch mehr aber treibt Anna eine Begegnung mit ihrer Vergangenheit um: Sie trifft Buster wieder, mit dem sie vor 25 Jahren in Edinburgh als Teil einer Gruppe anarchistischer Straßenkünstler:innen gegen die Kriegs- und Sozialpolitik der britischen Regierung demonstriert hat. Die beiden waren damals ein Paar – doch dann verschwindet Buster plötzlich spurlos, und es stellt sich heraus, dass er als V-Mann für die Polizei gearbeitet hat, um das „UnRule OrKestrA“ hochgehen zu lassen.

Fraglich ist, inwieweit der Erzählerin von „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ zu trauen ist

Die schottische Autorin A. L. Kennedy installiert eine wunderbar sarkastische und zugleich auch großherzige Erzählerin, um den Verfall der Gesellschaft auf den Punkt zu bringen. Doch fraglich ist, inwieweit der Grundschullehrerin auch zu trauen ist. Immer wieder baut sie Texte von Buster in ihre Erzählungen ein, die er ihr angeblich als eine Art Lebensbeichte vor die Tür gelegt hat. Ist er wirklich für das Abschlachten von Mafiabossen und Pädophilen verantwortlich? Hat er sich so zu einer namen- und willenlosen Maschine ausbilden lassen, die unhinterfragt die ihr erteilten Befehle ausführt? Um unsere Realität wirklich zu spiegeln, wäre das vielleicht zu einfach.

A. L. Kennedy, 1965 im schottischen Dundee geboren, wurde bereits mit ihrem ersten Roman „Einladung zum Tanz“ (2001) berühmt und zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen britischen Autor:innen. Sie wurde mit zahlreichen wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur, 2016 den Heine-Preis, 2020 den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels. Kennedy lebt in Schottland und schreibt u. a. für The Guardian und die Süddeutsche Zeitung.

A. L. Kennedy stellt ihren neuen Roman „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ mit einer Lesereise vor

7. 5. Heidelberg, Deutsch-Amerikanisches Institut

8. 5. Essen, Buchhandlung proust wörter + töne

10. 5. Hamburg, Literaturhaus

11. 5. München, Literaturhaus

12. 5. Stuttgart, Literaturhaus

16. 5. Berlin, Literarisches Colloquium

Wer sich für die Lesereise von A. L. Kennedy interessiert, könnte auch die Lesungen von Annika Reich spannend finden

 

 

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