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„Alive in the Catacombs“: QotSA steigt für neuen Konzertfilm ins wohl kultigste Massengrab der Welt

Ein Schwarz-Weiß-Foto zeigt die fünfköpfige Band kniend und sitzend vor einer Wand aus Knochen und Totenschädeln.
So kommt der Tod auf den Tonträger: QotSA in der weltgrößten Nekropole. (Foto: Andreas Naumann)

Zu Gast im Beinhaus: Die Queens Of The Stone Age haben in den Pariser Katakomben einen Konzertfilm der besonderen Art gedreht.

Sedimente der Steinzeit, von der die Band um Josh Homme ihren Namen hat, finden sich in bis zu 220 Meter Tiefe – die Pariser Katakomben, in die die Stoner-Rocker für ihren neuen Konzertfilm „Alive in the Catacombs“ hinabgestiegen sind, bringen es am tiefsten Punkt auf gerade einmal 35 Meter unter Normalnull. Das weit verzweigte Massengrab – rund 300 Kilometer Gänge und Stollen sind kartografiert, 100 weitere gelten als „carrières inexplorées“, also unerforschte Steinbrüche – genießt als größte Nekropole der Welt Kultstatus: Rund 600 000 Besucher:innen wagen jährlich den Abstieg ins kühle Halbdunkel, wo wiederum Millionen von Schädeln und Gerippen in den Wänden vor sich hin verrotten.

„Das größte Publikum, vor dem wir jemals gespielt haben“, stellte Homme bei der Begehung dieser in ihrer Schauerlichkeit einzigartigen Kulisse fest. Seit seinem ersten Besuch vor gut 20 Jahren hatte er von einer QotSA-Performance in den Katakomben geträumt. Die Pariser Stadtverwaltung lehnte allerdings stets ab, dass dort Auftritte stattfanden – bis dem Anliegen der Band im Sommer 2024 doch noch stattgegeben wurde.

Ein Konzert vor Toten – für die Lebenden

Die Pariser Katakomben sind ein fruchtbarer Grund für die Vorstellungskraft“, so Hélène Furminieux von den Paris Musées. „Es ist uns wichtig, dass Künstlerinnen und Künstler dieses Universum aufgreifen und eine einfühlsame Interpretation bieten. In die Tiefe zu steigen und dort mit Gedanken an den Tod konfrontiert zu sein, kann eine äußerst intensive Erfahrung sein. Josh scheint das mit Körper und Seele erfasst zu haben. Die Aufnahmen resonieren perfekt mit dem Mysterium, der Geschichte und der Innerlichkeit des Ortes, was vor allem durch die subtile Nutzung der Stille der Katakomben spürbar ist.“

Das muss man Queens Of The Stone Age in der Tat zugutehalten: Von setdesignerischen Entscheidungen über die Songauswahl bis zur Instrumentierung wurden alle Aspekte der Unternehmung in höchster Achtung vor der Umgebung geplant – von der Einbeziehung tropfenden Wassers über die Echos und natürliche Resonanzen bis hin zur abgedunkelten, atmosphärischen Beleuchtung, die die Musik noch zusätzlich unterstreicht. Das Ergebnis zeigt Queens of the Stone Age in ihrer elementarsten Form: Josh Homme, Troy Van Leeuwen, Michael Shuman, Dean Fertita und Jon Theodore, ergänzt durch ein Streichertrio und ein Instrumentarium, das von Ketten bis Essstäbchen-Percussion reicht. Die Performance ist im wahrsten Sinne des Wortes unplugged, schon weil es gar nichts gibt, wo hinein man etwas „pluggen“ könnte. Lediglich das E-Piano wurde mit viel Improvisationskunst durch eine Autobatterie zum Laufen gebracht. Alle Songs wurden als One-Takes ohne weitere Overdubs oder Edits aufgenommen.

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