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Alte Bekannte: Ajay Mathur im Interview zu „Blow my Cover“

Ajay Mathur
Ajay Mathur (Foto: JP Ritler)

Was haben Singer/Songwriter Ajay Mathur und Taylor Swift gemeinsam? Nun, beide covern etwa ihre eigenen Songs.

Ajay, „Blow my Cover“ ist kein klassisches Coveralbum. Stattdessen hast du Kolleg:innen gebeten, deine eigenen Songs neu einzuspielen. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Ajay Mathur: Das war eine Art Lebenserhaltungsmaßnahme. Als aufgrund der Pandemie alle Termine abgesagt wurden, bin ich in eine depressive Spirale reingerutscht. Alle haben ja die Kontrolle über ihr Leben verloren. Meine Lebenspartnerin hat gefragt: Wie wäre es, wenn du etwas Kreatives mit diesem Umstand machst? Und so habe ich eine Liste mit Musiker:innen gemacht, die ich sehr schätze. Mit manchen hatte ich schon gearbeitet, mit anderen noch nie. Ich habe ihnen allen geschrieben: Leute, es ist alles zu, ich nehme an, bei euch ist es auch nicht anders. Hier sind ein paar Songs von mir. Wenn ihr Lust und Zeit habt, macht etwas damit. Wenn nicht, ist auch okay.

Und die Reaktionen waren viel besser, als du gedacht hattest?

Mathur: Eigentlich wollte ich gar kein ganzes Album machen, nur ein paar Songs auf die nächste Platte aufnehmen. Dann gab es weit mehr Rückmeldung als erwartet. Von allen kam das Feedback, dass es eine wahnsinnig gute Idee ist, und alle haben sich für den Vertrauensvorschuss bedankt. Aber zugleich bedeutet es ja auch, dass sie mir und meinen Songs vertrauen. Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis des Projekts.

Wie war es, diesen Songs plötzlich ganz neu gegenüberzustehen?

Mathur: Als ich etwa „Little Boat“ von dem Jazzgitarristen Samuel Mösching zurückbekommen habe – die erste Antwort auf meine Anfragen –, habe ich den Song im ersten Moment nicht erkannt. Ich musste erst nachsehen, welche Lieder ich ihm geschickt hatte. (lacht) Die Songs sind praktisch neue Songs, in teilweise komplett anderen Tonarten, anderen Tempi, anderen Grooves. Das war sehr erfrischend und spannend für mich.

Wirst du die Lehren aus dieser Erfahrung in die Zukunft mitnehmen?

Mathur: Sonst habe ich über jeden Schritt in der Produktion die Kontrolle, das hier war also komplett Neuland für mich. Es hat mir den Horizont weiter geöffnet: Jetzt kann ich noch besser loslassen als vorher und den anderen Musiker:innen ihre Freiheit einräumen.

 

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