Amanda Gorman: „The Hill we climb“ als zweisprachige Ausgabe
Um die Übersetzung des Gedichts der US-amerikanischen Dichterin gab es einige Kontroversen. Jetzt kommt es in einer zweisprachigen Sonderausgabe.
Im Januar hat die junge Dichterin Amanda Gorman bei der Amtseinführung von Joe Biden für Aufsehen gesorgt. Mit ihrem Gedicht „The Hill we climb“ (auf Deutsch „Den Hügel hinauf“) hat die erst 22-Jährige einen Nerv getroffen. Es setzt sich unter anderem mit der Frage auseinander, inwiefern eine bessere Zukunft für ein derart gespaltenes und rassistisches Land wie die USA möglich ist. Nun erscheint „The Hill we climb“ als zweisprachige Ausgabe in Deutschland, beim Verlag Hoffmann und Campe. Hier meldet sich die Autorin selbst zu Wort:
Während die Reaktionen auf das Gedicht auch international fast durchweg positiv ausgefallen sind, hat das Problem der Übersetzung mehrfach für Kontroversen gesorgt. So sollte etwa in den Niederlanden ursprünglich Marieke Lucas Rijneveld, selbst Dichter*in und nichtbinär, „The Hill we climb“ in die Landessprache übertragen. Diese Entscheidung wurde von verschiedenen Seiten kritisiert, Rijneveld zog sich zurück und verfasste ein eigenes Gedicht zu dem Thema. Der Hintergrund: Gorman hatte sich selbst im Vorfeld für die diversen europäischen Übersetzungen ihres Gedichts diverse Übersetzer*innen gewünscht, die ihre Erfahrungen nachfühlen können sollten. Nach Rijnefelds Rücktritt gab es wiederum Kritiker*innen, die diesen als übertriebene Auswirkung von Identitätspolitik betrachten.
Auf diese Kritik reagiert nun indirekt die neue zweisprachige Ausgabe. Hadija Haruna-Oelker hat „The Hill we climb“ dafür gemeinsam mit Kübra Gümüsay und Uda Strätling ins Deutsche übersetzt. Sie haben sich einige Gedanken gemacht, wie unter anderem ein Artikel von Haruna-Oelker im Freitag zeigt. „Gerade der Fall Amanda Gorman zeigt, dass Sensibilität in besonderem Maß gefordert ist und sich ein Team gegenseitig ergänzen und miteinander lernen kann“, schreibt sie darin. „Denn wenn eine Gesellschaft der Vielen funktionieren soll, geht es darum, etablierte Strukturen machtkritisch infrage zu stellen, ohne sich und das eigene Dasein gleich selbst in Gefahr zu sehen.“
„The Hill we climb“ erscheint am 30. März.