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„Salome“-Premiere in der Staatsoper Hamburg und auf Arte Concert

Arte Concert
Asmik Grigorian in der Titelrolle der Salome (Foto: T. Kolesnikov)

Auf Arte Concert, später zum Streamen und live auf der Bühne: Richard Strauss’ Oper gibt es jetzt für alle Opernfans im Land zu genießen.

Festtag für Opernfans: An der Hamburger Staatsoper findet am 29. Oktober die Premiere von Richard Straus’ „Salome“ statt und ist zeitgleich auf ARTE Concert zu sehen und danach 180 Tage lang abrufbar – zum Auftakt der digitalen europäischen Opernspielzeit Saison von Arte Opera. Wer also nicht vor Ort sein kann, muss diese Premiere und die Oper dennoch nicht verpassen.

Arte Concert: Strauss, Wilde und der Regisseur des Jahres

Richard Strauss’ Oper nach Oscar Wildes Drama aus dem Jahr 1891 ist eine der ersten Literaturopern der Geschichte. Bei der deutschen Uraufführung 1905 im Königlichen Opernhaus Dresden schrieb der Hofzensor an Gustav Mahler, damals Direktor der Wiener Staatsoper: „Abgesehen von mehr textuellen Bedenken kann ich über das Abstoßende des ganzen Sujets nicht hinaus und kann nur wiederholen: Die Darstellung von Vorgängen, die in das Gebiet der Sexualpathologie gehören, eignet sich nicht für unsere Hofbühne.“ So viel wilhelminische Spießigkeit macht doch richtig Lust auf die Neuinszenierung von Dmitri Tcherniakov – der wurde gerade von der Zeitschrift Opernwelt zum „Regisseur des Jahres“ gekürt wurde.

In der Titelpartie ist Asmik Grigorian zu sehen und zu hören, erst vor wenigen Wochen mit dem Opus Klassik als „Sängerin des Jahres“ ausgezeichnet. Als Jochanaan gibt Kyle Ketelsen sein Rollendebüt, Herodes übernimmt John Daszak, und als  Herodias ist Violeta Urmana  zu sehen.

Staatsopernintendant Georges Delnon: „Dmitri Tcherniakov gehört zu den wichtigsten Opernregisseuren unserer Zeit. ,Mit Salome’ setzt er seine Serie mit Inszenierungen von Werken Richard Strauss‘ an der Staatsoper Hamburg fort. Asmik Grigorian steht dabei an der Spitze eines herausragenden Solistenensembles. So wird diese Produktion auch musikalisch eine Sternstunde für unser Haus. Besonders freue ich mich deshalb, dass wir mit ,Salome’ die Saison Arte Opera bei Arte Concert eröffnen dürfen. “

Und Ingrid Libercier, Programmdirektorin Arte, ergänzt: „Seit 2018 bietet Arte in Partnerschaft mit renommierten europäischen Opernhäusern und -festivals die eigens kuratierte digitale Opernspielzeit „Saison Arte Opera“ an. Die Staatsoper Hamburg ist von Anbeginn ein fester Partner des Netzwerks. Wir freuen uns mit dieser hochkarätig besetzten Inszenierung der „Salome“ die Partnerschaft fortsetzen und durch die Untertitelung in Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Polnisch einem Großteil der EuropäerInnen in ihrer jeweiligen Muttersprache anbieten zu können.“

Über „Salome“

Unter dem Antlitz des wandernden Mondes streiten Geist und Leib in all ihrer Größe und Erbärmlichkeit, bis das Blut zweier Körper fließt. Strauss bleibt nah an der Wild’schen Nachschöpfung des biblischen Stoffes, die Salome vom Werkzeug ihrer Mutter zur Autonomie führt. Sie ist es, die in ihrem unerfüllten Verlangen nach dem befreiend Andersartigen, dem Körper des Propheten Jochanaan, auf Rache sinnt und seinen Kopf verlangt – ein Preis, den die männerdominierte Gesellschaft um Herodes für ihren Tanz zu zahlen bereit ist. Nun, da Salome seinen abgetrennten Kopf in Händen hält, kann sie Jochanaan küssen, ihn, wenn nicht lebendig, so doch tot besitzen. Wie unter einem Brennglas gießt Strauss die dämonische Dramaturgie Oscar Wildes gleich einer Eruption der Psyche in Töne und begleitet seine Protagonistin von ihrem gescheiterten Ausbruch aus der Dekadenz ihres Daseins in den Tod.

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