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Ausstellungseröffnung: „Candice Breitz: Labour“

In den Werken von Candice Breitz dreht sich alles um das Individuum und wie Gesellschafts- und Machtstrukturen ein solches prägen.

Die Frage, wer wir sind, kann jeder nur für sich beantworten. Was aber, wenn andere für einen sprechen? Wer gibt einem die eigene Identität? Zeit, etwas klarzustellen: In den Werken von Candice Breitz dreht sich alles um das Individuum und wie ein solches überhaupt entsteht. Die in Südafrika geborene Künstlerin rückt Gesellschafts- und Machtstrukturen in den Mittelpunkt und zeigt deutlich, wie sehr jene Strukturen Identitäten prägen.

Während sich Candice Breitz in ihrer Fotoserie „Ghost Series“ (1994) mit rassistischen Systemen, wie dem Apartheids-Regime auseinandersetzt, beleuchtet sie in ihren Videoinstallationen „TLDR“ (2017) das Thema Sexarbeiter*innen durch klare Konfrontation (siehe oben). Hier reflektieren südafrikanische Frauen ein Bild, das ihnen identitätspolitische Machtverhältnisse gegeben haben – nicht jedoch die Frauen selbst.

Auch in ihrer aktuellen Arbeit „Labour“ (was zu deutsch nicht nur Arbeit, sondern auch Geburtswehen heißt) darf man gerne aus feministischer Perspektive blicken und dabei womöglich befremdliche – weil nicht die eigenen – Sichtweisen einnehmen. In den kurzen Videosequenzen wird man buchstäblich zurück zur Geburt geführt, denn: Die Filmdokumente zeigen den Geburtstakt – rückwärts. So viel Kraft wie es braucht, ein Individuum in die Welt zu setzen, so schwer ist es, ein solches wieder verschwinden zu lassen. Das gilt für das einmal geformte Bild eines Menschen, ebenso wie für die Macht, die Identitäten formt. jb

Kunstmuseum Bonn 20. 2.–3. 5.

Mehr Infos zur Ausstellung gibt es auf der Homepage vom Kunstmuseum Bonn.

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