„Ballad of a small Player“: Im Rausch der Spielsucht mit Colin Farrell

Edward Bergers Film „Ballad of a Small Player“ ist eine Tour de Force für Colin Farrell. Der psychologische Thriller läuft jetzt im Kino und bald bei Netflix.
In Edward Bergers „Ballad of a Small Player“ spielt sich Colin Farrell („Sugar“, „The North Water“) nicht nur die Seele aus dem Leib, sondern auch in den engsten Kreis der Oscarfavoriten. Der Psychothriller läuft jetzt im Kino.
Es ist simpel, die Spieleparadiese dieser Welt zu entzaubern: Man ersetzt den Prunk der Casinooaläste durch schmucklose Hinterzimmer, in denen nur Hartgesottene ihr Hab und Gut verspielen. Der Reiz des schnellen Geldes weicht dann rasch der Hoffnungslosigkeit. Paul Schraders nüchternes Drama „The Card Counter“ ist dafür das perfekte Beispiel. Doch Regisseur Edward Berger („Konklave“, „Im Westen nichts Neues“) geht in seinem neuen Film einen anderen Weg. Er nutzt den Glamour der chinesischen Metropole Macau, um Colin Farrell in der Figur von Lord Doyle in einen Strudel fataler Ereignisse zu ziehen. Alles blinkt, die Menschen glänzen – und doch bleibt die Atmosphäre von Verfall geprägt. Dabei geht es hier nicht bloß um Spielsucht, auch wenn Farrell die manische Energie seiner Figur meisterhaft verkörpert. Der nahezu rauschhaft inszenierte Film erzählt vielmehr von der Faszination des Verlierens. Zwischen Selbstzerstörung, Schuld und der Hoffnung auf Fügung taumelt Doyle durch die Welt des schönen Scheins. Berger begegnet ihm dabei mit seltener Sensibilität – und lässt uns hoffen, er könne seinem Schicksal noch entrinnen. Doch in Macau ist Glück nur eine flüchtige Illusion.