Zum Inhalt springen

beabadoobee: Fake it Flowers

Die Alben der Woche: beabadoobee Fake it Flowers Albumcover

beabadoobee hat jede Menge Hype auf ihrer Seite, doch schafft es ihr Debütalbum „Fake it Flowers“, den Erwartungen gerecht zu werden? Muss sie das überhaupt?

Ihr Werdegang liest sich wie der destillierte Rock-Mythos: Beatrice Laus, besser bekannt als beabadoobee, ist von der High School geflogen und hat sich nach sieben Jahren Geigenunterricht auf die Gitarre verlegt, auf der sie die essenziellen Kniffe dann allerdings mithilfe von YouTube-Tutorials gelernt hat. Innerhalb von zwei Jahren hat sie fünf EPs auf dem britischen Independent-Label Dirty Hit eingespielt, die ihr etwa einen Platz im Vorprogramm The 1975 beschert haben.

Nun endlich das langerwartete Debütalbum „Fake it Flowers“, auf dem sie sich erneut zwischen dem angegrungtem Indierock der 90er-Jahre und zeitgemäßem Bedroompop bewegt. Und die Frage die sich stellt, angesichts des Sounds und der Vita, ist folgende: Ist denn der Hype gerechtfertigt, oder wird hier nur das gestrige Schema-F Rock/D.I.Y neu aufgelegt? Die Antwort auf beide Fragen muss man verneinen.

Natürlich ist beabadoobees Sound nichts Neues, doch auch jenseits der hypebedingten Erwartungen gelingt es einfach keinem der Songs auf „Fake it Flowers“, über das Hören hinaus zu verweilen. „Care“, „Coffee“, „How was your Day?“ – alles okaye Songs, aber fehlt es ihnen an der Sorte Songwriting, die Melodien zwingend macht, an der Sorte Texte, die die besungenen Gefühle erfahrbar machen. beabadoobee aber deshalb in die Schublade eines Marketingversuchs, Rockmusik wieder Mehrheitsfähig zu machen, zu schieben, täte ihr Unrecht. Ihre Musik wirkt durchaus aufrichtig. Vielleicht ist „Fake it Flowers“ ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie medial geschaffene Erwartungshaltungen der Musik Unrecht tun können. beabadoobee wird nicht den Grunge wiederbeleben oder den Rock retten. Muss sie ja aber auch nicht.

Beitrag teilen: