Bernd Sibler: „Das Kulturleben muss trotz Corona eine gute Perspektive haben!“
Als Bayerischer Staatsminister will sich Bernd Sibler beim Neustart für Kunst und Kultur unter veränderten Bedingungen einsetzen. Das braucht mehr als Soforthilfen.
Bernd Sibler ist seit 2018 Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst.
„Die Corona-Pandemie hat für unser kulturelles Leben einen tiefen Einschnitt markiert. Gleichzeitig haben die Einschränkungen aber auch verdeutlicht: Kunst und Kultur haben eine sinnstiftende und verbindende Funktion, sie machen unser Leben lebenswert und schön. Es ist mir deshalb ein wichtiges Anliegen, dass Künstlerinnen und Künstler in Krisenzeiten Unterstützung finden, denn das Kulturleben muss trotz Corona eine gute Perspektive haben.
Bayern ist sich als Kulturstaat seiner besonderen Verantwortung bewusst. Wir haben für unsere Kunst- und Kulturschaffenden einen Kultur-Rettungsschirm in Höhe von 200 Millionen Euro mit sechs aufeinander abgestimmten Programmen aufgelegt: Mit dem „Künstlerhilfsprogramm Plus“ helfen wir soloselbständigen Künstlerinnen und Künstlern sowie denjenigen, die ihren Lebensunterhalt überwiegend mit ihrer künstlerischen Tätigkeit bestreiten. Daneben sorgt die Bayerische Staatsregierung für faire und gerechte Lösungen bei Honoraren für Auftritte und Einsätze, die aufgrund der Pandemie an staatlichen und staatliche geförderten Einrichtungen nicht stattfinden konnten. Über die „Soforthilfe Corona“ des bayerischen Wirtschaftsministeriums können kleine Betriebe, Selbständige und freiberuflich Tätige, auch Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft, mit bis zu 50.000 Euro unterstützt werden. Da die Rahmenbedingungen für unsere Spielstätten voraussichtlich auch langfristig schwierig sein werden, ergänzen wir die bereits vorhandene Nothilfe um ein Stabilisierungsprogramm für die Spielstätten im Kulturbereich. Darüber hinaus stellen wir für nichtstaatliche Kunst- und Kultureinrichtungen einschließlich der Sing- und Musikschulen, die von Einnahmeausfällen aufgrund der Corona-Pandemie betroffen sind, im Rahmen der regulären Förderverfahren Unterstützung bereit. Das „Programm Laienmusik“ wird den Musikvereinen als essentiellem Bestandteil der bayerischen Kultur unter die Arme greifen. Darüber hinaus fördern wir auch andere Projektträger und Institutionen im Kulturbereich durch faire und gerechte Lösungen bei coronabedingten Absagen.
Mir ist bewusst, dass die Kunst- und Kulturschaffenden über diese Soforthilfen hinaus auch mittelfristig verstärkt Unterstützung benötigen werden, damit wir die Strukturen für ihre wertvolle Arbeit erhalten können. Die vielen neu geschaffenen Angebote im virtuellen Raum sind ein beeindruckendes Zeugnis der Kreativität der Kunst- und Kulturszene und eine wertvolle Ergänzung, die wir auch in Zukunft pflegen wollen. Sie können die Vielfalt unseres kulturellen Lebens aber nicht dauerhaft ersetzen. Als bayerischer Kunstminister und als Vorsitzender der Kulturministerkonferenz der Länder setze ich mich für einen Neustart für Kunst und Kultur unter veränderten Bedingungen ein. Wir entwickeln derzeit in Abstimmung mit den anderen Ländern und in Rückkoppelung mit den Kultureinrichtungen ein abgewogenes Konzept für ein weiteres Anfahren des Kulturlebens im Freistaat. Museen, Sammlungen, Ausstellungen und Archive haben mit durchdachten Hygienekonzepten bereits wieder für Publikum geöffnet und fungieren mit ihren reichen Angeboten als Brücke in die Normalität. Ich freue mich sehr, dass wieder ein Stück mehr kulturelles Leben stattfinden kann und bin zuversichtlich, dass mit kreativen Lösungen bald auch für andere kulturelle Einrichtungen und Aktivitäten eine schrittweise Öffnung möglich ist.“