Black Country, New Road im Interview zu „Live at Bush Hall“
Nach dem Abschied von ihrem Frontmann müssen sich Black Country, New Road komplett neu orientieren – und wir können dabei zusehen.
Tyler, Charlie, wie sehr nervt es euch, immer zuerst eine Frage über den Abschied von eurem Sänger Isaac Wood beantworten zu müssen?
Tyler Hyde: Generell sind die Leute sehr respektvoll und haben es nicht übertrieben. Ich meine, Isaacs Ausstieg hat stark beeinflusst, warum wir jetzt so klingen, wie wir es tun – also ist es nur fair.
Charlie Wayne: Das ist ein guter Punkt. Natürlich ist das Thema unvermeidbar, weil es der Grund ist, warum wir diese neue Musik geschrieben und ein Live-Album statt eines Studioalbums gemacht haben.
Wann hat diese Entscheidung festgestanden?
Hyde: Wir hatten unsere ersten beiden Alben am selben Tag veröffentlicht, mit einem Jahr Abstand. Also hat unser Label schon früh gefragt: Was kommt im nächsten Jahr? Wir haben geantwortet, dass es kein Album geben wird. Aber wir wollten trotzdem etwas veröffentlichen. Für uns ist „Live at Bush Hall“ kein Album, weil die Songs eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Mit mehr Zeit hätten wir uns ein Konzept ausgedacht.
Ist die Abwesenheit eines Konzepts auch ein bisschen furchteinflößend gewesen?
Hyde: Das Einschüchterndste war, diese Songs zu spielen und die Reaktion des Publikums abzuwarten – vor allem, wenn man als Sängerin in jemandes Fußstapfen tritt. Aber es war schon vorher einschüchternd und wird so bleiben. Ehrlich gesagt, ist es immer furchteinflößend. (lacht) Es hat geholfen, dass wir dazu einen Film gedreht haben und uns auf das Visuelle konzentrieren konnten.
Wayne: Damit wollten wir aber auch einfach einfangen, was es ist: eine Performance. Unser zweites Album wurde als Album konzipiert, das man am Stück durchhören sollte, womöglich allein. Diese Musik wurde geschrieben, um auf einer Bühne gespielt zu werden.
Wie wichtig ist für euch die teilweise sehr enge Bindung zu den Fans?
Wayne: Beim Film ging es uns auch darum, unsere Dankbarkeit zu zeigen. Unsere Fans vertrauen uns sogar, wenn wir unseren gesamten Katalog aus dem Fenster schmeißen und noch mal ganz neu anfangen – das ist sehr kostbar. Natürlich wird es Leute geben, denen diese neue Richtung nicht gefällt, weil sie auf Isaac als Frontmann bestehen. Und das ist auch komplett in Ordnung.