Bamm-baba-bamm-bamm: „Bolero“ im Kino

„Bolero“ ist sein bekanntestes musikalisches Werk, doch der Film „Bolero“ von Anne Fontaine erzählt noch viel mehr aus dem Leben des Komponisten Maurice Ravel.
Anne Fontaine hat einen Film über den Komponisten Maurice Ravel gedreht. „Bolero“ kommt jetzt in die Kinos und erzählt in einer bruchstückhaften Dramaturgie aus dem Leben des Mannes, der mit seinem musikalischen Werk „Bolero“ bei der Erstaufführung in Paris für große Verwirrung im Publikum sorgte.
Es ist eine kluge Entscheidung, dass Maurice Ravels Orchesterwerk „Bolero“ noch nicht zu Beginn von Anne Fontaines Biopic über den französischen Komponisten erklingt, man wird es im Verlauf der folgenden zwei Stunden noch oft genug zu hören bekommen. Denn: Ravel hat mit dem 1928 entstandenen Stück einen Welthit komponiert, und wie dieser im Vorspann immer wieder neu interpretiert wird, als Jazz, Afrobeat, Easy-Listening etwa, zeigt, dass man diesem suggestiven Rhythmus bis heute nicht entkommen kann. Schade aber, dass Fontaine („Bis an die Grenze“) sich ansonsten sehr auf die Konventionen der Komponistenbiografie verlässt: Brav hakt sie die typische Abfolge von Erfolgen und Rückschlägen ab, und nur weil sie eine bruchstückhafte Dramaturgie wählt, die wenig auserzählt, viel in der Schwebe lässt, gewinnt ihr Film eine eigene ästhetische Qualität. Ravels Sexualität bleibt bei dieser zurückgenommenen Erzählweise etwas unbestimmt: Raphaël Personnaz („Nurejew – The white Crow“) zeigt den Komponisten als Dandy, der durchaus egozentrisch durch die Salons des Décadence-Paris schweift, aber nicht als Geschlechtswesen, nur angedeutet wird eine fetischistische Prägung, seine oft angenommene Homosexualität bleibt außen vor. Dass am Ende der „Bolero“ vom zeitgenössischen Pariser Tänzer François Alu aufgeführt wird, ist schließlich ein kleiner Regiekniff, den diese zurückhaltende Inszenierung eigentlich gar nicht nötig gehabt hätte.