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No more „Urban Music“

No more urban music: Britische Musikindustrie stellt Forderungen an Labelchefs
(Foto: Dmitry Demidov )

Nach dem Blackout Tuesday fordern Mitarbeiter*innen der britischen Musikindustrie in einem offenen Brief, dass auf Worte Taten folgen.

Weite Teile der britischen Musikindustrie haben sich in einem offenen Brief, adressiert an Labelchefs im Vereinigten Königreich, gegen strukturellen Rassismus in der Musikbranche positioniert und eine Reihe an Forderungen gestellt, darunter unter anderem den Verzicht auf das Label „Urban“ für Schwarze Künstler*innen. Zu den Unterzeichnenden des Briefes, der auf gestern, den 9. Juni datiert ist, zählen die Black Music Coalition, The Show Must Be Paused UK sowie Mitarbeiter*innen der Plattenfirmen Warner, Universal, Atlantic, Columbia, Sony und Ministry of Sound. Der offene Brief bezieht sich auf die Aktion Blackout Tuesday, bei der die Musikindustrie vergangene Woche weltweit zu großen Teilen den Betrieb einstellte, um Solidarität mit den Protesten gegen strukturellen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zu bezeugen.

Worten müssen Taten folgen

„Die Musikindustrie hat seit langem von der reichen und diversen Kultur Schwarzer Menschen profitiert, aber alles in allem finden wir, hat sie es nicht geschafft, den strukturellen und systemischen Rassismus anzuerkennen, der die selbe Schwarze Gemeinschaft betrifft und so schlussendlich den Rhythmus genossen und den Blues ignoriert“, heißt es in dem Brief. „Eure öffentlichen Statements und euer Support in dieser Zeit war leidenschaftlich, und wir wissen ihn zu schätzen, aber jetzt wollen wir mit greifbaren Veränderungen vorwärts gehen, und diesen Gesten der Unterstützung Taten folgen lassen.“ Den ganzen offenen Brief gibt es auf der Website hier zu lesen.

Im weiteren Verlauf des Briefes fordern die Unterzeichnenden fünf Veränderungen in der britischen Musikindustrie, um Schwarze Künstler*innen zu unterstützen und systemische Benachteiligungen sowie Vorurteile zu bekämpfen.

Die Forderungen

Zunächst sollten alle nicht-Schwarzen Mitarbeiter*innen an verbindlichen anti-rassistischen Workshops teilnehmen, um unbewusste Vorurteile zu reflektieren. Des weiteren soll ein Teil des Budgets aller Plattenfirmen für die Unterstützung Schwarzer Organisationen und Projekte bereitgestellt werden, Karriereentwicklung für Schwarze Mitarbeiter*innen angeboten und der Mangel an Schwarzen Führungskräften angegangen werden. Schließlich soll der Label „Urban“ als Beschreibung Schwarzer Musik durch „Black music“ ersetzt werden. Damit wären die großen britischen Plattenfirmen nicht allein – die Plattenfirma Republic Records und die Managementfirma Milk & Honey haben die Bezeichnung „Urban“ als ersten Schritt zur Aufarbeitung struktureller Ausgrenzung bereits angegangen.

Erst gestern trug sich ähnliches in Amerika zu: Dort wandten sich namhafte Musiker*innen wie Rihanna, Ariana Grande oder Nas in einem offenen Brief an den Staat New York, mit konkreten legislativen Forderungen.

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