„606“ von Candice Fox: Freigang mit Fallstricken
Candice Fox lässt in ihrem neuen Roman gleich 606 Verbrecher von der Leine. Hat sie damit die Formel für den perfekten Thriller gefunden?
Der Albtraum eines jeden Gefängnisdirektors: Bei einem Massenausbruch entkommen alle Häftlinge. Candice Fox („Crimson Lake“, „Fall“, „Dark“) fährt mit diesem Szenario gleich zu Beginn das Tempo actionhart hoch. Über sechshundert Schwerverbrecher, Terroristen und Serienkiller entkommen durch eine ausgebuffte Geiselnahme aus einem Hochsicherheitsknast und fliehen mit gestohlenen Autos in die Wüste von Nevada. Gleich hinterher: schlecht gelaunte, aber gut bewaffnete SWAT-Einheiten, FBI-Agents und U.S. Marshals unter der Leitung der toughen Trinity Parker, die zumindest die durchgeknalltesten Typen wieder schnappen will.
Einer wie John Kradle wäre da eher Beifang. Der saß wegen dem Massaker an seiner Familie in der Todeszelle – zu Unrecht, wie er selbst beteuert. Die unerwartete Tagesfreizeit will er deshalb nutzen, um endlich seine Unschuld zu beweisen und sich an demjenigen zu rächen, der sein Leben ruiniert hat. Doch erst mal muss sich Kradle mit einem tumben Mörder herumschlagen, der sich hartnäckig als Fluchtpartner aufdrängt. Mittlerweile hat sich auch die Aufseherin des Todestrakts an seine Hacken gehängt: Sie hat eine ganz persönliche Rechnung mit Kradle zu begleichen und ahnt, wo er zu finden sein wird …
„606“ von Candice Fox bietet sich als perfekte Vorlage für eine erfolgreiche Verfilmung an
Die australische Autorin Candice Fox beweist mit „606“, dass sie auch die altbewährte Prison-Break-Story noch um eine neue Variante bereichern kann, die sich als perfekte Vorlage für eine erfolgreiche Verfilmung anbietet. Dabei verblüfft Fox nicht nur ihre stabile Fangemeinde mit einem raffinierten Genremix, den sie in dem wendungsreichen Plot verdichtet. Zudem hält sie in zahlreichen Nebenhandlungen alle Erzählfäden souverän in der Hand und würzt Actionszenen mit trockenem Dialogwitz. Candice Fox setzt den Standard für clevere Thriller erneut etwas höher und lässt jedes Nackenhaar vor Spannung erzittern.