„Choosing“ von Sophie Jamieson sprengt die seelische Verkrustung
Auf „Choosing“ entfaltet Sohpie Jamieson ein musikalisches Kaleidoskop und thematisiert Selbstzweifel, Depressionen und Alkoholsucht.
Viele EPs und Singles hat Sophie Jamieson vorweggeschickt, bevor sie nun ihr Debütalbum veröffentlicht. Wer „Choosing“ hört, weiß auch, warum: Die Britin kämpft gegen die Schattenseiten des Lebens: Selbstzweifel, Depressionen, Alkoholsucht. So beginnt etwa „Sink“ mit der Zeile „Whiskey staring at me, another afternoon at the beach“. Erst nach einer Weile stützen Klavierakkorde und später auch Claps den Song.
Jamieson mag von Songwriterinnen wie Sharon van Etten oder Elena Tonra beeinflusst sein, doch mit „Choosing“ kämpft sie an ähnlichen Fronten wie Fiona Apple oder Emma Ruth Rundle: Ihr Album ist eine Mischung aus Songwriterinnen-Introspektion und unter der Oberfläche brodelnder Wut. So schafft es Jamieson, in ihrer Stimme auch Schwere und Trotz, Resignation und Ironie zu vereinen, während sich der sparsame Sound jeder Stimmung anpasst. Auch dann, wenn „Empties“ die seelische Verkrustung aufbricht und sich Bass, Cello, Gitarre und Schlagzeug wie ein Kaleidoskop auffächern. Bei aller Schwermut gelingt es ihr, lichte Momente zu schaffen, ohne sich an die Hoffnung zu verraten.