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„Concordia – Tödliche Utopie“: Spannend, aber unglaubwürdig

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Juliane Ericksen (Christiane Paul) hat die Modellstadt Concordia vor knapp 20 Jahren gegründet. Die Serie „Concordia – Tödliche Utopie“ kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden und läuft bald im ZDF. (Foto: ZDF / Fabio Lovino / Intaglio Films GmbH)

In der ZDF-Mediathek und bald im ZDF startet die Thrillerserie „Concordia – Tödliche Utopie“ über eine Stadt mit totaler digitaler Überwachung. Die Serie spielt in einer alternativen Gegenwart, in der sich Menschen einer absouten Kontrolle unterwerfen, um ohne Verbrechen leben zu können.

Hat das wirklich noch etwas mit der Lebenswelt zu tun, in der wir uns aktuell befinden? In der international produzierten Serie „Concordia – Tödliche Utopie“, die jetzt in der ZDF-Mediathek gestreamt werden kann und im Oktober im ZDF läuft, unterwerfen sich in einer alternativen Gegenwart Menschen aller Schichten und Identäten einer lückenlosen Überwachung in speziell dafür gegründeten Städten, um in absoluter Sicherheit zu leben. Ausgangspunkt ist vor 20 Jahren die schwedische Stadt Concordia gewesen, und jetzt soll nach inzwischen weltweit vielen weiteren Gründungen auch in Leipzig eine Stadt der Totalüberwachung entstehen.

Regisseurin Barbara Eder („Der Schwarm“, „Barbaren“) hat „Concordia – Tödliche Utopie“ gedreht, Christiane Paul („8 Tage, „Zeit der Geheimnisse“ „Parlament“) spielt eine der Hauptrollen in der Serie. Die Handlung beginnt damit, dass nur wenige Tage vor dem Launch des Städteprojekts in Leipzig genau auf der Grenze von Concordia ein ermordeter Einwohner der Stadt aufgefunden wird. Außerdem wird schon kurz darauf bekannt, dass die KI der Stadt, die für die lückenlose Überwachung der Menschen verantworlich ist und Verbrechen oft schon im Voraus erkennt, gehackt wurde. Die verantwortlichen IT-Leute arbeiten unter Hochdruck, um den immensen Schaden einzuhegen, der das Projekt schon jetzt getroffen hat. Doch dann kommen, lanciert von der im Untergrund und in der digitalen Welt agierenden Widerstandsguppe Faceless, durch Hacks dunkle Geheimnisse an den Tag, die das Gründungsteam Concordias immer mehr unter Druck setzen. Was ist vor 20 Jahren wirklich passiert, als ein Attentäter in einer Schule für ein Blutbad sorgte? Dieses Attentat war der Anstoß für die erste total überwachte Stadt: Concordia. Baut diese Erzählung auf Lügen auf? So gut die Serie ästhetisch gemacht ist, so gut sie auch gespielt ist: Der Plot von „Concordia – Tödliche Utopie“ ist vielleicht glaubwürdig auf eine gehobene Mittelschicht anwendbar. Eine Gesellschaft aber, die vermeintlich solidarisch ist mit allen Schichten und Identitäten, die auf dieser Solidarität eine ökonomisch funktionierende Gemeinschaft aufbaut mit dem einzigen Manko der Totalüberwachung: das schafft noch nicht mal China, dort ist die Disziplinierung der Individuen absolute Voraussetzung. So bleibt die Serie, in der die Individuen freiwillig mitmachen, eine Dystopie, die absolut nicht glaubwürdig am Zeithorizont auftaucht. Was sie dennoch ist: eine gedankliche Spielerei, die gut umgesetzt wurde und einen spannenden Plot hat.

Zwei kurze Making-of-Sequenzen mit kurzen Interviews mit Christiane Paul und Jonas Nay.

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