Elektronikpionier Conrad Schnitzler zeigt in seiner Heimatstadt alles
Der Mitstreiter von Kraftwerk und Klaus Schulze bekommt in der Kunsthalle Düsseldorf seine eigene Ausstellung: „Manchmal artet es in Musik aus".
- Conrad Schnitzler ist ein Pionier der elektronischen Musik und hat in den 70ern mit Klaus Schulze zusammengearbeitet.
- Er soll sogar Kraftwerk ihren ersten Synthesizer besorgt haben.
- Die Ausstellung Conrad Schnitzler – Manchmal artet es in Musik aus präsentiert vom 11. 6. bis 14. 8. in der Kunsthalle Düsseldorf Videos, Konzerte, Performances, Installationen, Schallplatten und Kassetteneditionen
Ausstellung, ein Festival und eine Publikation: Wenn der Video- und Aktionskünstler und spätere Klangkünstler, Komponist und Musiker Conrad Schnitzler in seiner Geburtsstadt Düsseldorf zu sehen und zu hören ist, wird das keine schnöde Kunstschau. In der Kunsthalle Düsseldorf findet jetzt eine künstlerische Bestandsaufnahme und Neubestimmung des Schaffens von Schnitzler († 2011 in Dallgow bei Berlin) statt. Conrad Schnitzler – Manchmal artet es in Musik aus läuft vom 11. Juni bis 14. August.
Conrad Schnitzler: Musik mit Klaus Schulze, Geräte für Kraftwerk
Kenner:innen der elektronischen Musik ist Conrad Schnitzler kein Unbekannter, im Gegenteil. Der 1937 geborene Künstler ist seit den 70er-Jahren ein Pionier der Szene und international bekannt: 1970 war er Mitglied der zweiten Formation der Gruppe Tangerine Dream, zusammen mit Elektrostar Klaus Schulze und (im April verstorben) und Edgar Froese, und veröffentlichte als Solokünstler zahlreiche Alben. Auch heißt es, Schnitzler hätte den Elektro-Weltstars von Kraftwerk ihren ersten Synthesizer beschafft. Die Ausstellung in seiner Heimatstadt zeigt nun erstmals sein „Intermedia“-Schaffen der 1970er- und 1980er-Jahre. In dieser Zeit entwickelte sich der Beuys-Schüler Conrad Schnitzler zu dem Video- und Aktionskünstler „Konrad von Berlin“ und schließlich zu dem international vernetzten Klangkünstler, Komponisten und Musiker Conrad Schnitzler.
„Intermedia“: Was ist das?
„Intermedia“, das bedeutete für Schnitzler: mit einfachen technischen Mitteln zwischen den Medien zu arbeiten. Für ihn waren seine Klang- und Videoarbeiten keine abgeschlossenen Werke, sondern Zwischenstadien, Versatzstücke oder Momentzustände, die ihr Potenzial in immer neuen audiovisuellen Konstellationen entfalten sollten. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Videos, Konzerten, Performances, Installationen, Schallplatten und Kassetteneditionen und zeichnet so Schnitzlers Weg zwischen bildender Kunst, elektronischer Musik und künstlerischer Autonomie nach.
Im Rahmen des Festivals begegnen Schnitzler und seine Weggefährten zeitgenössischen Musiker:innen und Künstler:innen. Conrad Schnitzlers Wegbegleiter Wolfgang Seidel, Bernd Zimmer und Ken Montgomery präsentieren „Kassettenkonzerte“ aus den 70er- und 80er Jahren, bei denen sie die vom Künstler auf Kassette aufgenommenen Klänge räumlich und zeitlich arrangieren. Dazu gibt es Konzerte von internationalen Musiker:innen, die von Conrad Schnitzler inspiriert wurden, darunter Konzerte und Performances von Keiko Yamamoto, Billy Roisz, Razen, Noemi Büchi, Nika Son, Tolouse Low Trax und Cengiz Mengüç. Die erste Etappe des Festivals findet vom 10. bis zum 25. Juni statt, die zweite vom 12. bis zum 14. August.
Hör dir hier Conrad Schnitzlers Song „Auf dem schwarzen Kanal“ an:
Und hier ist der der Elektronikkönner mit „Ballet statique“ zu hören: