„Creekbed Carter“ von Creekbed Carter Hogan: Lachen oder Weinen?
Kaputte Beziehungen, zwischenmenschliche Zerwürfnisse und katholische Killerkults: All das bringt trans Folksänger Creekbed Carter Hogan humorig zusammen.
Gibt es eine höhere Ehre, als wenn Musik es schafft, einen zum Weinen oder zum Lachen zu bringen? Vielleicht ja – wenn gleich beides gelingt, wie auf dem zweiten Album des jungen trans Folksängers aus Texas, Creekbed Carter Hogan. Darauf bewegt er sich thematisch zwischen lakonisch-humorvollen Beobachtungen über Beziehungsunfähigkeit und Herzschmerz („Through with lovin’“, „Staying with you“) und zutiefst berührenden, profunden Meditationen über Identität und Menschsein („Lord, make me a Scorpion“, „Sycamore“, „If I was“).
Das ist nie weniger als inspiriert, reicht aber mitunter bis ins Transzendentale, etwa wenn Hogan gleich zu Anfang bei „Apiary“ zu kreisender Gitarre und Mandoline in der texanischen Landschaft Spuren eines zwischenmenschlichen Zerwürfnisses entdeckt. Oder eben, wenn er in „The Relic Song“ in atemberaubendem Tempo die Absurdität des katholischen Reliquienkults im Mittelalter seziert.