„Crimes of the Future“ auf DVD und Blu-ray
Neues vom Meister des Bodyhorror – doch am Ende fällt David Cronenbergs Botschaft überraschend hoffnungsvoll aus.
David Cronenberg gilt noch immer als Meister des Body Horror, auch wenn er sich in jüngster Zeit eher Dramen zugewandt hat. Sein neuer Film kombiniert nun beides: Es gibt jede Menge Schnitte und Narben zu sehen, aber die eigentliche Gewalt hält sich in Grenzen. Das hängt damit zusammen, dass in der Zukunft des Films Schmerzempfinden größtenteils ein Ding der Vergangenheit ist.
Und das ist nicht die einzige Veränderung: Zahlreiche Menschen bilden spontan neue Organe aus, darunter der Künstler Saul Tenser (Mortensen). Die seltsamen Wucherungen operiert Partnerin Caprice (Seydoux) als Teil einer Performance vor Publikum heraus. Heimlich ist Tenser allerdings ein Agent der Regierung, die diese Weiterentwicklung der Menschheit kritisch sieht und gegen eine Untergrundorganisation von Plastikessern vorgeht.
Cronenberg lotet die alten Grenzen aus – zwischen Natur und Maschine, Sex und Gewalt, Kunst und Künstlichkeit – doch der Film ist mit seiner leisen Melancholie eindeutig das Werk eines Veteranen. Dabei gerät die Botschaft am Ende überraschend hoffnungsvoll, denn die Plastikesser können auch als Kommentar zur Klimakrise gelesen werden. Wäre es nicht toll, wenn wir uns von Müll ernähren könnten? Dann fehlt uns nur noch ein Organ, dass CO2 atmet …