Das Privileg – Die Auserwählten: Aufgewärmter Horror auf Netflix
Wie oft wohl die Menschen über die Talsperre fahren im neuen Film Das Privileg – Die Auserwählten auf Netflix? Egal, man muss nicht mitzählen, es hat eh keine Bedeutung. So wenig, wie man weiß, warum sich Finns Schwester von da oben ins Tal runterstürzt und ihm vorher noch zuruft: „Es darf uns nicht kriegen!“ Der Teen-Horror-Film mit großem Verschwörungsszenario und den Eltern als das große Böse kommt über Redundanzen wie der mit der Talsperre und über psychologisch nicht mal oberflächliche Charaktere einfach nicht hinaus.
Lea van Acken und Max Schimmelpfennig haben die Aufgabe, ihren Figuren – Finn und seine beste Freundin Lena – Leben einzuhauchen. Aber wenn die beiden schon psychologisch kein gutes Script hatten, dann können sie auch im Kampf gegen Schimmelsporen, die sich in den menschlichen Gehirnen einnisten, nicht so wahnsinnig glaubwürdig agieren. Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde saßen auf dem Regiestuhl für Das Privileg – Die Auserwählten, was sie noch hätten retten können – keine Ahnung.
Kurz zur Handlung. Der kleine Finn erlebt eines Nachts – die Eltern sind ausgegangen – eine Begegnung der Dritten Art. Sind es Geister, die sich vom Garten her einschleichen? Plötzlich fängt seine Schwester an zu schreien und kommt aus der Nase blutend aus ihrem Zimmer gerannt. Gemeinsam fliehen sie – auf besagte Talsperre. Dort stürzt sie sich vor Finns Augen in den Tod.
Das alles dauert keine fünf Minuten, dann ist Finn ein Teenager und in medizinischer Betreuung. Schon bald holt ihn nicht nur seine traumatische Erinnerung ein, auch neue seltsame Dinge ereignen sich. Träumt er es nur, oder halten seine Eltern wirklich teuflische Rituale ab á la „Rosmaries Baby“? In der Schule handelt der Bio-Stoff von Pilzen, die sich in ihren Wirtstieren breitmachen und das Gehirn manipulieren. Daran wird sich Finn später noch deutlich erinnern. Vor allem aber fragt er sich schon bald, wem er überhaupt noch trauen kann. Seinen Eltern nicht, und vielen Erwachsenen aus der Umgebung ebenfalls nicht. Gemeinsam mit Lena versucht er sich der Gefahren zu erwehren.
Das Privileg – Die Auserwählten ist ein Teen-Horror-Film, der wenig schockt. Schocken tut schon eher das Ende, das eine Fortsetzung durchaus möglich macht. jw