David Peace beendet seine Tokio-Trilogie
David Peace legt mit „Tokio, neue Stadt“ nicht nur einen spannenden Noir, sondern wieder auch eine gesellschaftliche Langzeitstudie vor.
Jede Zeit hat ihren Sound: Pferdegetrappel, schnaufende Dampfloks, zischende Schnellzüge. Wortvirtuose David Peace stimmt in seinen Romanen viele Töne an: Er charakterisiert damit seine Protagonisten und komponiert rhythmische Szenen. Mit akustischen Leitmotiven führt er durch seine verworrenen Noirs, die zugleich auch gesellschaftliche Langzeitstudien sind. Historische Kriminalfälle dienen dabei als Taktgeber, um Dissonanzen hörbar zu machen. Im letzten Band seiner Tokio-Trilogie begleitet David Peace den Nachhall eines Misstons in Japans Nachkriegszeit: 1949 wird der Präsident der Eisenbahngesellschaft zerstückelt auf den Gleisen gefunden. Selbstmord? Er musste kurz vor seinem Tod Massenentlassungen verkünden. Detective Sweeney von der US-Militärpolizei ermittelt im Zuständigkeitsgerangel und knallt sich dabei die Fäuste blutig. 1964 brandet Jubel auf: Die Olympischen Spiele und die neuen Shinkansenzüge setzen Akzente. Bei einer Séance versucht Privatdetektiv Hideki mit Klopfzeichen einen Autor zu kontaktieren, der über den Eisenbahnfall geschrieben hat. 1988 wird es still: Kaiser Hirohito liegt im Sterben. Ex-Agent Reichenbach geht etwas nicht aus dem Ohr und er meint, seine Verfolger schon zu hören …
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