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Eiskalter Agentenkrieg im Luxuskurhaus: „Davos 1917“ in der ARD

Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport)
Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) (Foto: SRF/ARD Degeto/Amalia Film/Contrast Film/Letterbox Filmproduktion/Pascal Mora)

Natürlich ist die Schweiz neutral – doch das ist den Geheimdiensten egal: In „Davos 1917“ gerät eine Krankenschwester auf der Suche nach ihrem Baby zwischen die Fronten des Ersten Weltkrieges.

„An Weihnachten gibt es hier, auf neutralem Boden, keine Nationen. Weder Briten, Franzosen, noch Deutsche – nur Christen.“ Mit diesen verlockenden Worten hofft der joviale Peter Gabathuler (Hanspeter Müller-Drossaart), die Stimmung in seinem Luxus-Kurhaus „Cronwald“ im schweizerischen Davos wieder in etwas heiterere Bahnen zu lenken. Schließlich ist 1917 selbst für einen erfahrenen Unternehmer wie ihn kein leichtes Jahr. Doch im Grunde ist die weihnachtliche Champagnerlaune im luxuriösen Kurhaus bloße Fassade.

In Europa tobt der Erste Weltkrieg, das ansässige Ärzte- und Krankenschwesternteam ist völlig überfordert mit den traumatisierten Kriegsrückkehrern und seine Tochter und Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) ist schwanger von ihrem Rotkreuz-Einsatz an der Westfront zurückgekehrt. Seine Tochter Johanna, eine „Kriegshure“? Unmöglich! Also lässt er ihr Kind gleich nach der Entbindung verschwinden. Johanna soll den einflussreichen Politiker Thanner (Sven Schelker) heiraten und so das „Cronwald“ wieder in bessere Zeiten führen.

„Davos 1917“: Jetzt in der ARD-Mediathek

In Davos 1917 (ab sofort in der ARD-Mediathek streamen) tauchen die Zuschauer:innen in ein opulentes Historiendrama ein, das zwar eine fiktive Geschichte erzählt, sich aber an realen Eckpfeilern und historischen Figuren durch das Kriegsjahr 1917 hangelt. Im Zentrum: Johanna Gabathuler. Eine junge Frau, die sich nicht mit dem abgeben will, was ihr die Gegenwart vorsetzt. Eine Frau, die sich ihre Selbstbestimmung, ihr Leben zurück erkämpfen will. Und inmitten patriarchaler Repressionen findet sie in der mondänen Gräfin Ilse von Hausner (Jeanette Hain) eine glänzende Figur der Freiheit, die ihr sogar verraten kann, wo ihr Baby versteckt gehalten wird, es ihr aber nur dann verrät, wenn Johanna ihr einen Gefallen tut. Was Johanna noch nicht weiß: von Hausner arbeitet für den deutschen Geheimdienst. Denn anders, als es sich Peter Gabathuler erhofft hatte, gehen auch im neutralen „Cronwald“ die Kämpfe zwischen den Briten, Franzosen und Deutschen weiter – bloß im Verborgenen.

Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) weiß sich zu verteidigen.
Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) weiß sich zu verteidigen. Foto: Foto: SRF/ARD Degeto/Amalia Film/Contrast Film/Letterbox Filmproduktion/Repro

Mit detailversessenem Look und Schauspieler:innen, die diesen zum Atmen bringen, dringt Davos 1917 zu einem eiskalten Agentenkrieg hinter der plüschigen Kulisse des alpinen Lexusresorts vor. Dabei werden Krieg, industrieller Fortschritt und gesellschaftliche Klimas der späten 1910er-Jahre durch die ungewöhnliche Perspektive verschiedener Geheimdienste auf neutralem Boden ausgestellt, was zur Folge hat, dass alles hinter dem mysteriösen Schleier vorgehaltener Hände und Hinterzimmerdeals passiert. Wo die Serie hingegen resolut vorgeht, ist die Erzählung ihrer Hauptfigur Johanna Gabathuler. Sie ist ein Gegenentwurf zur jungen Hausfrau der 10er-Jahre und gewillt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das führt so weit, dass selbst die so beinharte von Hausner irgendwann Schwäche zeigt …

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