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Der Bluegrass-Erneuerer: „Blu Wav“ von Grandaddy

Grandaddy
Jason Lytle alias Grandaddy ist zurück mit einem außergewöhnlichen Bluegrass-Album. (Foto: Dustin Aksland)

Das neue Nashville: Auf seinem aktuellen Album „Blu Wav“ kombiniert Jason Lytle alias Grandaddy Bluegrass, Wave und Psychedelia.

Eine Stimmung einzufangen und diese dann auf Albumlänge zu konservieren, damit sie jederzeit wieder zum Leben erweckt werden kann, ist wohl die größte, aber zugleich schönste Herausforderung, die sich Künstler:innen während eines Produktionsprozesses stellen müssen. Für Jason Lytle, dem kreativen Kopf hinter Grandaddy, ist dies die Essenz. „I’ve always loved those albums that you could put on and it’s like, alright: This is the mood I’m in“, erklärt der US-Amerikaner. Und so geht dem neuen Grandaddy-Album „Blu Wav“ (jetzt reinhören) ein in Lytles Hinterkopf gespeichertes Mood-Board voraus, das sich über mindestens fünf Jahre auf unzähligen Langstreckenfahren durch Berge und Wüsten, beim Trailrunning oder Mountainbiking allmählich zusammengesetzt hat.

Grandaddy: Neues Album „Blu Wav“

Passend trägt die neue Platte eine folkige Ruhe und Weite in sich, die sich so weit ausbreitet, bis die Grenzen des eigenen Genres erreicht sind. „Blu Wav“ ist eine Wortneuschöpfung und setzt sich aus Bluegrass und Wave zusammen. Ein augenzwinkerder Spaß, den sich Lytle einfach gönnen musste. Dabei sind die 13 Songs weit mehr als eine Fusion auf Bluegrass und Wave. Durchzogen von warmen Lo-Fi-Produktionen wandelt Grandaddy hier an der Schnittstelle zwischen Americana, psychedelischem Desertrock und futuristischen Ideen. Dass dabei sieben der Songs als Walzer konzipiert sind und die Pedal Steel ihm als treuer Begleiter zur Seite steht, täuscht aber nicht über den musikalischen Ursprung dieses modernen Bluegrass-Sounds hinweg: die Nashville-Leichtigkeit der 1950er Jahre. „I’m a big fan of songs that require almost no work to get from beginning to end“, erklärt Lytle.

Trennung, Verlust und Schmerz

Doch so liebenswert schrullig all das klingen mag, ist Lytle auch auf „Blu Wav“ wieder bereit, seinen Fans einen tiefen Einblick in seine Seele zu gewähren. So verarbeitet er in alter Country-Manier Trennung, Verlust, Schmerz – und das nicht nur im Hinblick auf geliebte Menschen. Auf „Ducky, Boris und Dart“ erzählt der 54-Jährige etwa eine bewegende und zugleich niedliche Geschichte über den Tod dreier Tiere: Ducky, ein Kätzchen, das er in einem Mandelhain gefunden hat. Dart, ein Vogel, der an der Windschutzscheibe seines Pick-Ups sein Ende gefunden hat. Und Boris, eine Katze, die der Weltumseglerin Naomi Jones gehört hat.

Doch Lytle glaubt nicht an ein Ende und singt: „Well thank you my friend/But this ain’t the end/We will meet again.“ Selbiges gilt natürlich auch für sein Grandaddy-Projekt, und so verrät er: „A lot of the songs for that next album already exist. So it’s sort of me saying thanks for showing up. Here’s what to look forward to next.“

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