„Der Name an der Wand“ von Hervé Le Tellier

„Der Name an der Wand“ von Hervé Le Tellier ist weder Sachbuch noch Roman, sondern das extrem berührende Zeugnis des antifaschistischen Kampfes eines ganz normalen Dorfbewohners.
„Der Name an der Wand“ von Hervé Le Tellier ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Wenn Hervé Le Tellier nicht gerade massive Bestseller wie „Die Anomalie“ schreibt, entspannt er sich in seinem neuen Landhaus in Südfrankreich. Doch ein in den Putz geritzter Name lässt ihm keine Ruhe: André Chaix war ein junger Mann aus dem Dorf, der im Zweiten Weltkrieg als Partisane gegen die Nazis gekämpft und sein Leben gelassen hat. „Der Name an der Wand“ ist kein Roman geworden, auch kein Sachbuch, wie Le Tellier betont, sondern schlicht der Versuch, „in aller Einfachheit über André Chaix zu sprechen“. Das tut der Autor anhand von den wenigen persönlichen Gegenstände, die ihm zur Verfügung stehen: Fotografien, Briefe, Flugblätter.
Le Tellier weiß einiges über Andrés Beziehung zu seiner Familie, von seiner Verlobten Simone, kennt sogar den genauen Tag und Ort seines Todes. Anderes, wie die Gedanken des Toten, kann er nur vermuten. Dabei tritt er auch immer wieder selbst als Instanz in Erscheinung und setzt Andrés Leben mit dem eigenen in Beziehung. Nicht sehr wissenschaftlich oder radikal, aber in seiner Einfachheit immer wieder sehr berührend. Und – leider – als Chronik eines antifaschistischen Kampfes hochaktuell.
Hat es Hervé Le Tellier mit „Der Name an der Wand“ auf unsere Liste der besten Bücher im Juli 2025 geschafft?