Zum Inhalt springen

Jazz erst recht: Deutscher Jazzpreis 2022 – Interview und Gewinnspiel

Tina-Sikorski-Portraet-scaled
Tina Sikorski, Geschäftsführerin der Initiative Musik (Initiative Musik)

Am 27. April wird zum zweiten Mal der Deutsche Jazzpreis verliehen. Tina Sikorski über das Wesen des Jazz, Diversität und die Lehren, die sie aus dem letzten Jahr gezogen hat.

Zum zweiten Mal wird der Deutsche Jazzpreis verliehen, dieses Jahr in Bremen. Der Termin ist der 27. April 2022: Im Metropol Theater in Bremen werden nicht nur die Gewinner:innen gekürt, es gibt auch ein Konzert. Damit läutet das Event nicht nur die am nächsten Tag beginnende Fachmesse jazzahead! ein, sondern auch eine Rückkehr zum Live-Jazz, wie er seit Jahren nicht möglich war. Tina Sikorski ist Geschäftsführerin der Initiative Musik, die den Deutschen Jazzpreis realisiert. Wir haben sie interviewt.

Frau Sikorski, was ist die Idee hinter dem Deutschen Jazzpreis?

Tina Sikorski: Jazz steht für herausragende musikalische Kreativität und eine ungeheure Vielfalt. Seine kulturelle Bedeutung und sein innovativer Einfluss sind enorm, auch wenn das vielen Musikhörer:innen aufgrund des dominierenden Pop-Mainstreams oftmals nicht bewusst ist. Mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS wollen wir dem Jazz die Anerkennung und Aufmerksamkeit geben, die er verdient, und ihn im Rahmen einer großen Verleihungsveranstaltung ins Rampenlicht rücken.

„Im Jazz ist die Einkommenssituation oftmals besonders herausfordernd“

Gleichzeitig geht es aber auch darum, an eine Vielzahl von Musikschaffenden großzügige Preisgelder zu verteilen, da im Jazz die Einkommenssituation oftmals besonders herausfordernd ist. Wir sind sehr froh, dass die Kulturstaatsministerin den Preis initiiert hat und die Mittel hierfür zur Verfügung stellt.

Der Deutsche Jazzpreis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Welche Lehren haben Sie aus der Verleihung im letzten Jahr gezogen? Gab es etwas, das sie überrascht hat?

Sikorski: Insgesamt waren wir mit der Verleihungsveranstaltung im vergangenen Jahr sehr zufrieden und haben überwiegend sehr positives Feedback erhalten. Die Hauptkritik lag sicherlich in der Dauer der Veranstaltung, die mit über drei Stunden deutlich länger war, als wir geplant hatten. Eine Lehre daraus ist zum Beispiel, weniger Kategorien auf der Bühne zu verleihen, manche Teile der Show stärker zu skripten und die Protagonist:innen noch deutlicher zu briefen. Letztlich liegt die Herausforderung im Showkonzept aber darin, ein unterhaltsames Format zu bieten und dennoch alle Nominierten der 31 Kategorien angemessen zu würdigen. Leider ist es gar nicht so einfach, es allen Interessengruppen gleichzeitig recht zu machen.

Deutscher Jazzpreis: In diesem Jahr mehr Diversität

Ein wesentlicher Aspekt in diesem Zusammenhang ist auch das Thema der ethnisch-kulturellen Diversität. Wir wurden ja im vergangenen Jahr zu Recht dafür kritisiert, zu wenige POC (People of Color), vor allem BPoC (Black People of Color), am DEUTSCHEN JAZZPREIS teilhaben zu lassen. Wenn man bedenkt, dass der Jazz seinen Ursprung in der schwarzen Kultur Amerikas hat, ist diese Kritik sicherlich ganz besonders berechtigt. Darauf haben wir reagiert, sind in die Diskussion gegangen und haben – auch mit Unterstützung von Expert:innen – unsere Gremien für die Preisvergabe 2022 diverser besetzt und das Thema in den Fokus gerückt.

Apropos Diversität: Was macht die Fülle von Nominierten in diesem Jahr aus?

Sikorski: Insgesamt haben wir 81 Nominierte in 31 nationalen und internationalen Kategorien. Mit jeder Kategorie ist ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Ausschlaggebend für die Würdigung mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS 2022 sind die außergewöhnlichen künstlerischen und innovativen Leistungen der Nominierten im nationalen und internationalen Kontext. Fünf Fachjurys und eine Hauptjury bewerteten die circa 1 000 Einreichungen und kürten letztlich die Preisträger:innen.

„Wer hört nicht gerne Musik?“

Als wir uns gemeinsam mit unserem Beirat die Nominierten angeguckt haben, ist uns vor allem die große Vielfalt aufgefallen, Vielfalt hinsichtlich musikalischer Stilistik, Alter, Geschlecht und auch Herkunft. Das hat uns sehr glücklich gemacht, weil es ja beim DEUTSCHEN JAZZPREIS um die Vielfalt des kreativen Schaffens gehen soll. Außerdem zeigt die Unterschiedlichkeit der Nominierten, dass Jazz keine Musik für wenige ist, sondern für alle, da jeder musikalisch Interessierte – und wer hört nicht gerne Musik? – darin eine Ausprägung finden kann, die ihn oder sie begeistern wird.

Der Abend der Preisverleihung ist zugleich auch ein Konzertabend. Worauf kann sich das Publikum einstellen?

Sikorski: Ich denke, dass wir wirklich einen ganz besonderen Abend für alle Kulturinteressierten und Musik-Fans bieten, nicht nur für Jazz-Liebhaber. Spannend wird es vor allem deswegen, weil die Nominierten wirklich erst im Moment der öffentlichen Verkündung erfahren, ob sie den Preis tatsächlich gewinnen. Die Kombination aus Verleihungsveranstaltung und Konzertabend bietet allen Gästen ein abwechslungsreiches Erlebnis und zeigt die enorme kreative Vielfalt des nationalen und internationalen Jazz. Bereits während der Verleihungsveranstaltung, die von 18.00 bis 19.30 Uhr gehen wird, gibt es zwei tolle Live-Acts zu sehen. Brandee Younger reist mit ihrer Band extra aus New York an und bewegt sich mit ihrer Harfe nicht nur im Jazz, sondern auch im Rhythm and Blues, Hip-Hop und der Klassik. Als nationalen Vertreter sehen und hören wir den Saxofonisten Gebhard Ullmann, der bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.

Konzertabend mit vier Acts

Um 20.30 Uhr wird der Konzertabend beginnen, wo wir vier fantastische Acts begrüßen werden, die jeweils ein ca. 20-minütiges Set spielen werden. Dank einer Drehbühne können wir die Umbauphasen sehr kurz halten. Freuen dürfen wir uns zum Beispiel auf die Stuttgarterin Fola Dada, eine fantastische Sängerin, die neben Jazz auch Soul, Gospel und House liebt. Ebenfalls aus Deutschland kommt die Jazzrausch Bigband, die mit ihrer Mischung aus Jazz und Techno und ihrer energiegeladenen Performance die Zuschauer begeistern wird. Internationale Performances gibt es von der Britin Nubya Garcia und der Schweizerin Sylvie Courvoisier, die seit über 20 Jahren in New York lebt. Während erstere mit ihrem Saxofon auf den großen internationalen Jazz-Festivals begeistert, zeigt letztere am Flügel ihr herausragendes und bereits mehrfach ausgezeichnetes Können.

Ganz wichtig ist zu sagen, dass alle Live-Acts Nominierte des DEUTSCHEN JAZZPREISES sind. Moderiert wird der Abend von Hadnet Tesfai, die u.a. zuletzt auch die Verleihung der Berlinale gehostet hat, und Götz Bühler, der regelmäßig schon für die jazzahead! als Moderator am Start war.

Im Anschluss an die Verleihung beginnt die jazzahead-Messe. Worauf freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?

Sikorski: Ich selbst werde dieses Jahr tatsächlich zum ersten Mal dabei sein und bin somit vor allem gespannt auf die Eindrücke, die mich erwarten werden. Die Initiative Musik wird mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten sein. Außerdem gibt es Vorträge und Workshops, bei denen wir unsere Förderprogramme vorstellen werden. Ich freue mich dabei vor allem auf gute Gespräche und noch mehr tolle Live-Auftritte im Rahmen des Festivalprogramms.

Tickets zum Deutschen Jazzpreis 2022 gibt es hier. Die Eintrittskarten gelten für das Verleihungsevent und den Konzertabend. Mehr Informationen gibt es auch auf der Webseite.

Du möchtest bei der Topveranstaltung inklusive Konzertabend dabei sein und Jazz endlich wieder live erleben? Dann bist du bei dieser kulturnews-Verlosung genau richtig! Hier kannst du jetzt dein Ticket + ein Ticket für eine Begleitung deiner Wahl gewinnen!


Am Gewinnspiel teilnehmen

kulturnews verlost 2 x 2 Tickets für den Deutschen Jazzpreis 2022 am 27. April im Metropol Theater in Bremen. Der oder die Ticket-Gewinner:in landet mit Namen +1 auf der Gästeliste.

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, einfach bis zum 25. April den kulturnews Musik-Newsletter abonnieren eine Mail mit dem Betreff „Deutscher Jazzpreis“ an gewinnen@bunkverlag.de senden.

Wir drücken die Daumen!

Beitrag teilen: