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„Die Akademie“ im Kino: Wo ist die Widerständigkeit?

Der Film „Die Akademie“ startet jetzt in den Kinos.
Der Film „Die Akademie“ startet jetzt in den Kinos. (Foto: Luca Bagazzi)

Neu im Kino: Camilla Guttners Film „Die Akademie“ über eine Auszubildende in einer Kunstakademie. In der Hauptrolle: Maja Bons, die für diese Rolle den Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsschauspielerin erhielt.

Falk Schreiber war nicht gerade begeistert von Camilla Guttners neuem Film „Die Akademie“ und begründet dies auch ausführlich. Ein Grund mehr, diesen Film dennoch anzuschauen und sich ein eigenes Bild zu machen.

Jojo (Maja Bons, „„Everyone is f*cking crazy““) ist neu an der Kunstakademie. Und begegnet dort: Spinnern. Zynischen Professoren. Intriganten Mitstudent*innen. Wie sich der Spießer das Künstlerleben eben so vorstellt. Was Jojo nicht lernt, ist Kunst – die Bilder, die in Camilla Guttners „Die Akademie“ zu sehen sind, sind durchgängig konventionelle Malerei. Ist aber auch egal, weil sich Guttner für Kunst augenscheinlich nicht interessiert, dann muss sie das ihrer Protagonistin auch nicht zumuten. Die darf sich stattdessen von ihrem Freund trennen, auf langweiligen Indiekonzerten abhängen und sich um ihre kranke Großmutter sorgen. Außerdem nähert sie sich dem Schweizer Sänger Dagobert an, der immer wieder durch die Szenerie stiefelt, warum auch immer.

Man hätte so etwas bewusst überzeichnen können, als trashigen Alptraum fürs kunstfremde Bürgertum, aber Guttner entscheidet sich lieber für brave Fernsehästhetik, und ihre normschöne Hauptdarstellerin macht nichts, um einen filmischen Bruch zu erzeugen. Was besonders ärgerlich dabei ist: Die Regisseurin weiß, wovon sie erzählt, vor ihrer Regieausbildung hat Guttner selbst an der Akademie der Bildenden Künste München studiert. Dass Jojo sich am Ende gegen den schnellen Erfolg im Galeriemarkt entscheidet, um widerständig zu bleiben, ist ein sympathischer Twist, der zeigt, dass in diesem Drehbuch womöglich doch ein Verständnis für Kunstproduktion versteckt sein dürfte, und wenn man genau zuhört, erkennt man, dass Malerei-Professor Copley (Jean-Marc Barr in einer Rolle, die ausgefeilter ist, als zunächst gedacht) ihr genau dieses Kunstverständnis beizubringen versuchte. Da hätte also was draus werden können – hätte sich Guttner mit ihrem leicht konsumierbaren Film, der mehr High-School-Drama als echtes Nachdenken über Kunst ist, nicht fürs Gegenteil von Widerständigkeit entschieden.

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