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Die besten Bücher 2025: Empfehlungen für den April

Die besten Bücher im April 2025: Buchcover von Helge Hegemann, Christian Kracht, Caspar-Maria Russo, Dana Spinotta, Florentine Anders und Christoph Kramer

Wer muss mit in den Osterurlaub? Die besten Bücher im April 2025 mit Christian Kracht und Helene Hegemann.

Wer einen Roman von Helene Hegemann liest, muss jederzeit damit rechnen, dass eine Faust aus dem Buch emporschnellt und zuschlägt. In „Striker“ macht sie dann gleich mal eine Kampfsportlerin zur Protagonist: Kämpft sie sich damit an die Spitze unserer Liste der besten Bücher im April 2025? Christian Kracht versucht unsere Liste der besten Bücher im April 2025 zu stürmen, indem er sich mit „Air“ von der Autofiktion verabschiedet. Und wie ist Dana Spiotta auf unsrer Liste der besten Bücher im April 2025 unterwegs? In „Die schöne Lüge“ lotet sie immer wieder die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit, Selbstbetrug und Scham aus.

Architektur einer Architektenfamilie: Florentine Anders berichtet aus dem Leben des Architekten Hermann Henselmann (1905-1995) und will mit „Die Allee“ auf unserer Liste der besten Bücher im April 2025 hoch hinaus. Sie tritt gegen Caspar-Maria Russo an, der ein Sittenbild der Generation Beziehungsunfähig zeichnet und sich mit „Prinzip Ungefähr“ für unsere Liste der besten Bücher im April 2025 empfiehlt. Oder führt gar ein Fußballer unsere Liste der besten Bücher im April 2025 an? „Das Leben fing im Sommer an“ heißt das Debüt von Christoph Kramer und ist ein Coming-of-Age-Roman.

Die besten Bücher im April 2025

6. Christoph Kramer: Das Leben fing im Sommer an

Die besten Bücher im April 2025: Buchcover „Das Leben fing im Sommer an“ von Christoph KramerDass Sportler:innen zum Beweis der eigenen Karriere ein Buch schreiben, ist nun mal so. In aller Regel grinsen sie einen dann vom Hochglanzcover ihrer Biografie oben aus dem Bestseller-Regal an. Zum erfolgreichen Autor hat es nun auch Christoph Kramer geschafft – wenn auch ohne Started-from-the-Bottom-Biografie. Der Fußballweltmeister aus dem Jahr 2014 und TV-Darling hat seine Solinger Jugendjahre in einen autofiktionalen – und wie soll es bei dem Titel „Das Leben fing im Sommer an“ auch anders sein – Coming-of-Age-Roman gegossen. Es ist 2006, Sommermärchen, und Kramers 15-jähriges Ich will sich unbedingt verlieben. Anders als zu erwarten, spielt Fußball in Kramers Debütroman eine untergeordnete Rolle. Es geht um Freundschaft, Liebe, Ängste. Allerdings immer eher auf „Vorstadtkrokodile“- denn Benedict-Wells-Niveau. Die Figuren bleiben allesamt blass, und so ängstlich, wie sich sein Protagonist verhält, schreibt Kramer selbst diese bemüht nostalgische Flucht in eine von Polykrisen unberührte Zeit. 90 Prozent seien genauso erlebt, so Kramer in einem SPIEGEL-Interview. Vielleicht schreibt das Leben eben doch nicht die besten Geschichten.

Kiepenheuer & Witsch, 2025, 256 S., 23 Euro

5. Florentine Anders: Die Allee

Buchcover „Die Allee“ von Florentine AndersEine Wechselsprechanlage mit elektrischem Türöffner ist 1952 noch der letzte Schrei. Auch sonst ist der neue Gebäudekomplex am Strausberger Platz mit seinen acht Etagen ein imposanter Blickfang, der das Tor zur damaligen Prunkmeile Stalinallee bildet. Geplant und gebaut hat hier der Architekt Hermann Henselmann (1905-1995). Seine Entwurfsidee zum Berliner Fernsehturm, zur Kongresshalle sowie zum Leipziger Universitätsturm stehen stilbildend für eine Ost-Antwort auf die westliche Nachkriegsmoderne, den Sozialistischen Klassizismus. Henselmanns Frau Irene – ebenfalls Architektin – muss ihre Berufsambitionen immer zurückstellen oder sich gegen Obrigkeits-Schikanen behaupten. Als werktätige Frau wird zudem von ihr erwartet, sich in einer zweiten Schicht um die Kinder zu kümmern, deren Zahl auf acht ansteigt. Wenn auch noch die rebellische Tochter Isa ihren eigenen Kopf durchsetzen will und mit der Stasi aneinander gerät, hilft auch Papas Starruhm nicht viel … Florentine Anders, die Enkelin des Architekten, komprimiert vom Jahr 1931 ausgehend mehr als 60 Jahre einer turbulenten Familiengeschichte. Da sind die Emanzipationsversuche von staatlichen und privaten Zwängen genauso spannend wie die Architektur, die sie umgibt.

Galiani Berlin, 2025, 352 S., 24 Euro

4. Dana Spiotta: Die schönste Lüge

Buchcover „Die schönere Lüge“ von Dana SpiottaSeit der Schulzeit sind Meadow und Carrie beste Freundinnen, beide lieben Filme, und beide sind Regisseurinnen geworden. Da hören die Gemeinsamkeiten jedoch schon auf: Während Carrie mit konventionellen Streifen kommerzielle Erfolge feiert, gewinnt die privilegiert aufgewachsene Meadow viele Preise für ihre formal experimentellen Filme. Dabei lotet sie immer wieder die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit, Selbstbetrug und Scham aus. Genau das tut Dana Spiotta auch in ihrem Roman, wenn sie etwa die zurückgezogene Jelly telefonische Affären mit Männern haben lässt, die weder ihren Namen noch ihr Gesicht kennen. Doch als Meadow beim Dreh einer Dokumentation auf eine Wahrheit stößt, die sie lieber nicht erfahren hätte, stürzt sie das in eine Krise. Spiottas Fragen nach Kunst, Künstlichkeit und kreativer Verantwortung könnten prätentiös oder sperrig wirken, doch „Die schönere Lüge“ reißt uns mit seinen lebendigen Figuren förmlich mit, auch wenn wir lange nicht wissen, wohin die Reise geht. So gelingt Spiotta der perfekte Balanceakt: eine Geschichte, die sowohl Meadow als auch Carrie gefallen würde.

Kjona, 2025, 304 S., 25 Euro

Aus d. Engl. v. Miriam Mandelkow

TOP 3

3. Caspar-Maria Russo: Prinzip Ungefähr

Die besten Bücher im April 2025: Buchcover „Prinzip Ungefähr“ von Caspar-Maria RussoIm ICE lernt die Medizinstudentin Masha Iggy kennen. Iggy ist ein verschrobener, aber charmanter, Fallada lesender junger Typ mit Tonsur, der immer wieder an der Filmakademie abgelehnt wird. Also nicht das, womit Masha auf ihren gleichzeitig genutzten Dating-Apps sonst matcht. Trotzdem verlieben sie sich – oder so ähnlich. Sie rauben eine Kirche aus, setzten sich nach Italien ab, werden zu Bonnie und Clyde. „Ich will immer woandershin“ steht auf einem T-Shirt, das sich Masha gleich am Anfang von Caspar-Maria Russos Debütroman in Wien kauft. Und genau dieser The-Grass-is-always-greener-Geisteshaltung nimmt sich Russo mit wahnsinnig unaufgeregtem Humor und dem Leben entnommenen Dialogen an. „Prinzip Ungefähr“ ist ein Sittenbild der Generation Beziehungsunfähig. Eine Lovestory im Strudel der Commitment- und Trust-Issues. Und wie Russo seine Ich-Erzählerin den von modernen Beziehungskonzepten und feministischer Literatur völlig verwirrten und verängstigten jungen Mann liebevoll beäugen lässt, macht nicht nur Spaß, sondern entlarvt nebenbei noch die Misogynie einiger, wie Masha sie nennt, „Meister der feministischen Liebe“.

Residenz Verlag, 2025, 240 S., 25 Euro

2. Christian Kracht: Air

Buchcover „Air“ von Christian KrachtNach dem autofiktionalen „Eurotrash“ wendet sich Christian Kracht mit „Air“ von der Realität an sich ab. Wie sein Protagonist Paul, ein Dekorateur mit einer Vorliebe für nordische Kargheit, der in einer Parallelwelt zwischen Eismeer und Steinwüste landet. Eine Welt, die Paul sich wohl genau so erträumt hätte: Der anorganische, kalte, saubere – und unterschwellig faschistoide – Stil ist hier keine Mode, sondern die einzige Option. Doch auch die sterile Idylle hält nach dem Ankommen des Fremden nicht lange vor, und am Schluss endet alles in einem Gemälde an Pauls Wand: buchstäblich verflacht. Spannend natürlich, wie Kracht hier mit den Metaebenen und Referenzen spielt. Spannend aber auch, wie nah er an Fantasybücher von Narnia bis „Die unendliche Geschichte“ gerät. Wie Michael Ende nimmt Kracht den Eskapismus aufs Korn – ob buchstäblich in andere Welten oder in Design, Geschichte, Literatur. Doch natürlich geht es auch nicht ohne Literatur – und genau diese Zerrissenheit fängt sein so deutlicher wie uneindeutiger Roman ein.

Kiepenheuer & Witsch, 2025, 224 S., 25 Euro

1. Helene Hegemann: Striker

Buchcover „Striker“ von Helene HegemannWer einen Roman von Helene Hegemann liest, muss jederzeit damit rechnen, dass eine Faust aus dem Buch emporschnellt und zuschlägt. In „Striker“ macht sie dann gleich mal eine Kampfsportlerin zur Protagonistin: In ihrem heruntergekommenen Viertel trainiert N und beobachtet die Obdachlosen, im Villenviertel am anderen Ende der Stadt trifft sich die Mittzwanzigerin zum Ficken mit einer Politikerin aus dem Verteidigungsausschuss. Für N gehören Schweiß, Blut und Knochenbrüche zum Tagesgeschäft, doch es beunruhigt sie, als in ihrer Umgebung überall Graffiti mit runenartigen Zeichen auftauchen. Und warum kommt ihr die junge Obdachlose Ivy so vertraut vor, die plötzlich mit Koffern und Tüten vor ihrer Tür auftaucht und sich als Freundin des Sprayers Striker vorstellt? Hegemann seziert Klassismus, Einsamkeit und die diffusen Ängste, die von Verschwörungsmythen und einem entfesselten Kapitalismus gefüttert werden. Und leider ist „Striker“ zu gegenwartssatt, um als Dystopie oder auch nur als beklemmender Berlin-Roman beiseite gewischt zu werden.

Kiepenheuer & Witsch, 2025, 194 S., 23 Euro

Riskieren Sie auch einen Blick auf unsere Liste der besten Bücher im März 2025!

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