„Die geschützten Männer“: Entmachtung und Ausgehverbot
Zombies voller Testosteron und Macht: Die Politsatire „Die geschützten Männer“ von Irene von Alberti startet jetzt in den Kinos.
Politisch schön frech leider nur bis auf halbe Strecke, ist die Politsatire „Die geschützten Männer“ von Regisseurin Irene von Alberti doch mit einem wunderschönen Plot ausgestatte: Ein Virus befällt nur Männer – beziehungsweise mit Macht und viel Testosteron ausgestattete Menschen – und macht sie zu Sex-Zombies. Haare wachsen ihnen am ganzen Körper, grobmototisch versuchen sie sich an einer Vergewaltigung, dann brechen sie tot zusammen. Die Satire startet in den Kinos.
Kurz vor der Bundestagswahl bricht in Deutschland eine Pandemie aus: Auch nur im Ansatz sexuell erregte Männer fallen über Frauen her und sterben wenig später – mit erigiertem Penis und Haarwuchs am ganzen Körper. Als nach seiner Wiederwahl auch der Kanzler (Godehard Giese, „Die Wannseekonferenz“) sowie immer mehr Männer aus seinem Kabinett wegsterben, übernimmt die Frauenpartei – knapp über die Fünf-Prozent-Hürde gekommen – die Regierungsgeschäfte. Sarah Bedford (Mavie Hörbiger, „Ich und die anderen“) wird Kanzlerin, Anita Martinelli (Britta Hammelstein, „Achtsam morden“) Innenministerin. Während auf den Straßen höhnische Treibjagden auf junge Männer beginnen (Foto), treten in Partei wie Regierung immer stärkere Kontroversen zwischen Fundamentalistinnen und Realpolitikerinnen auf: Soll man Männer nur in Quarantäne schicken oder gleich eine Ausgangssperre für sie verhängen? Steht ein Impfstoff auf Nummer eins der Prioritätenliste oder gleich die chemische Kastration aller Männer? Die Gesundheitsministerin plant im Geheimen bereits eine riesige Samenbank. Aus Diskurs wird Verschwörung, und bald wird die Forschung am Impfstoff sabotiert. „Die geschützten Männer“ beginnt von den Dialogen bis hin zu den skurrilen Einfällen im Plot als wunderbar böse Satire, wird gegen Ende aber immer mehr zum Lehrstück, und das ist schade.