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„Ich und die Anderen“: Der Hirnspalter

Regisseur David Schalko spielt in seiner neuen Sky-Serie „Ich und die anderen“ mit der Zeit: Vergeht sie überhaupt, oder steht sie still?

Tristan (Tom Schilling) wacht auf, alle wissen alles über ihn, auch seine Freundin (Katharina Schüttler), die ihn deshalb verlassen hat und das per SMS mitteilt. Unangenehm? Auch, aber irgendwie wirkt es wie ein Albtraum, ist surreal und überdreht. Tristan eilt in die Agentur 42 (Achtung, Zitat!), für die er arbeitet, und der Tag liefert eine Katastrophe nach der anderen, trifft sich mit seiner Ex Franziska (Mavie Hörbiger, hier ein Interview). Doch am Abend kann er sich was wünschen, und der kommende Tag wird ganz anders sein … Regisseur David Schalko hat mit „Ich und die Anderen“ für den Pay-TV- und Streamingsender Sky eine Serie über unser Ich gedreht, in der alle die Sau rauslassen: Sophie Rois und Martin Wuttke („Babylon Berlin“) brillieren als Tristans überspannte, egomanische und erdrückende Eltern, Chef Lars Eidinger rollt auf dem Segway durch die Agentur und verbreitet Plattitüden, ständig auf dem schmalen Grat zur politischen Unkorrektheit balancierend. Schalko aber hat die Sau rausgelassen – vom Musical bis zum Bürgerkriegsfilm bietet die Serie eine ganze Palette an Genres.

Doch nicht nur die Genres wechseln von Folge zu Folge: Auch die Handlung kommt in ihrer Gesamtheit nicht voran. David Schalko spricht im Interview mit kulturnews von einer Versuchsanordnung für das Personal seiner Serie, die auch keine echten Charaktere aufbietet, sondern eher Abziehbilder. Die Individuen erkennt erst, wer einige Folgen von „Ich und die anderen“ gesehen hat und hinter die jeweilige Fassade blickt.  jw

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