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„Die Herrlichkeit des Lebens“ auf DVD

Auch hundert Jahre nach seinem Tod ist Franz Kafka als Trauerkloß verschrien. Die Bestseller-Adaption rüttelt an dem alten Bild.

1923 trifft die Tänzerin Dora Diamant in einem Ostseebad auf Franz Kafka – 15 Jahre älter, verträumt, schwer lungenkrank. Beide haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Und doch fühlen sie sich zueinander hingezogen, auch noch, als sie nach Berlin und er nach Prag zurückgekehrt ist. Dank Dora traut sich Franz erstmals, sich gegen den übermächtigen Vater aufzulehnen, den wir, in einer der klugen Entscheidungen des Films, nie zu Gesicht bekommen. Kafka zieht zu ihr nach Berlin, doch die Wirtschaftskrise und mangelnder Erfolg lassen das Geld knapp werden, der Winter ist brutal, familiäre Unterstützung bleibt aus. Währenddessen wird Kafkas Gesundheit immer schlechter, schließlich muss er ins Sanatorium …

„Die Herrlichkeit des Lebens“ von Georg Maas und Judith Kaufmann – basierend auf dem Bestseller von Michael Kumpfmüller – verzettelt sich trotz genauer Recherchen nicht in historischer Authentizität. Stattdessen zeigt der Film das letzte gemeinsame Jahr von Kafka und seiner Lebensgefährtin als unkompliziertes Drama, das die tragische Liebesgeschichte ins Zentrum rückt. Das starke Spiel von Sabin Tambrea und Henriette Confurius tut das Übrige dazu, dass längst nicht nur Kafka-Fans auf ihre Kosten kommen – doch die werden sich besonders darüber freuen, dass der Autor einmal nicht als reiner Trauerkloß präsentiert wird

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