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„Die Sehnsucht der Sterne“ von Jacques Palminger & 440 Hertz: transzendentaler „Jaaaaaazzzzz“

„Die Sehnsucht der Sterne“ von Jacques Palminger & 440 Hertz

Fahrstuhl-Jazz zu spielen und dabei objektiv bescheuerte Texte zu singen, ist eine hohe Kunst, die niemand so beherrscht wie Jacques Palminger & 440 Hertz.

Irgendwas mit Jazz: Eigentlich kann man das direkt so abdrucken, oder? Gleich im Opener seines dritten Albums mit 440 Hertz erzählt Palminger in dem ihm eigenen Duktus einer Meditationskassette für Bürokaufleute, wie er und seine Band ihren „Zauberjazz“ spielen und „alle Herzen vor Glück explodieren“. Nur ein paar „arme Seelen“ wenden sich ab. Die Security fragt, ob sie die „langen Gesichter herauspicken und auspeitschen“ sollen? „Nein“, entgegnet Palminger. „Das wird nicht nötig sein, denn wir werden alle Herzen berühren. Wir werden gemeinsam in der Musik transzendieren, wir werden bis zu den Pleiaden spazieren. Denn das. Ist Jaaaaaazzzzz!“

Es kann gar nichts anderes als Absicht sein, dass Palminger da den Finger in die Wunde legt. Denn sein Wie-viele-Ironieebenen-sind-das-Fahrstuhl-Jazz kann wirklich sehr viel, nur leider kein Herz berühren – was ja aber gar nicht schlimm ist. Herzen zu berühren ist einfach: Es gibt bestimmt sogar Akkordfolgen, die das mit wissenschaftlicher Garantie erreichen. Was aber nicht nach Anleitung geht, ist, Fahrstuhl-Jazz zu spielen, objektiv bescheuerte Texte zu schreiben und daraus trotzdem Musik zu machen, die man hören möchte. Man könnte es transzendental nennen.

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