„Diva Futura“: Huldigung der Diven Italiens
Im Kino startet jetzt der italienische Film „Diva Futura“ über die Zeit, als auch in Italien Pornos Ausdruck sexueller Befreiung waren. Oder waren sie nicht doch nur Ausdruck von cleverem Gewinnstreben?
Sexuelle Befreiung durch Pornos? Das war zumindest die Idee des Regisseurs Riccardo Schicchi und der Pornodarstellerin Ilona Staller alias Cicciolina, die heute als feministische Aktivistin und italienische Parlamentsabgeordnete a. D. bekannt ist.
Lange vor Pornoplattformen im Internet und dem weltweiten Boom einer Industrie gründeten die zwei 1983 die erste italienische Porno-Agentur: Diva Futura. Und der gleichnamige Film von Giulia Louise Steigerwalt erzählt diese Geschichte. So recht entscheiden will sich „Diva Futura“ allerdings nicht: Ist der Film nun eine Tragödie oder eine Komödie? Mafia-Epos oder Hippie-Klamauk? Dieses Spannungsfeld ist das Stärkste am von Zeitsprüngen und Perspektivwechseln überfrachteten Film. Denn natürlich muss sich Ricardo irgendwann selbst die Frage stellen: Ist das alles bloß Illusion? Bedient er oder produziert er gar Phantasien? Und hat er womöglich den Weg für eine missbräuchliche Hard-Core-Industrie geebnet? Was sie bei Diva Futura getan haben, war amoralisch, aber nie unmoralisch, heißt es mehrmals im Film. Ob dies eher eine Rechtfertigung oder doch eine schlüssige Erklärung ist, lässt der Film jedoch weitestgehend unbeantwortet. Vielmehr huldigt er den großen Diven Italiens – und das mit ganzer Leidenschaft.
