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Doku-Tipp: „Alltagsdroge Crystal Meth“

Alltagsdroge Crystal Meth
Björn Helm und Reinhard Örtl von der Technischen Universität Dresden. (Foto: BR/Christian Gramstadt)

Längst ist Crystal Meth in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen – auch wenn die Politik das nicht immer wahrhaben will. Unser Mediatheken-Tipp

Viele kennen Crystal Meth vor allem als die Droge, die Walter White in der Serie „Breaking Bad“ zusammenkocht. Doch das Methamphetamin ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen – und dort viel häufiger vertreten, als man denkt. Die Dokumentation „Alltagsdroge Crystal Meth: Der Rausch der Dunkelziffer“ zeigt auf, wie verbreitet und gefährlich die Droge wirklich ist. Sie läuft im Rahmen der Reihe „Die Story im Ersten“.

Bis heute setzen viele Politiker*innen sich nur ungern mit Crystal Meth als Problem auseinander. Erstmals hat die deutsche Medienlandschaft ihre Aufmerksamkeit 2014 auf die Droge gerichtet. Damals ist die Zahl der Abhängigen sprunghaft angestiegen, vor allem an der deutsch-tschechischen Grenze haben Fahnder den Stoff kiloweise sichergestellt. Doch bald darauf verdrängten andere Themen die Substanz aus dem öffentlichen Bewusstsein, vielen gilt sie bis heute als typisch ostdeutsches Problem. Dabei war Crystal schon 2016 die weltweit am meisten konsumierte illegale Droge überhaupt: Mehr Leute waren von ihr abhängig als von Heroin und Kokain zusammen.

Dabei spielt eine Rolle, das Crystal Meth mit seiner aufputschenden und leistungssteigernden Wirkung bestens in unsere kapitalistische Gesellschaft passt. Viele erfolgreiche, berufstätige Menschen nehmen sie jahrelang, ohne dass das Umfeld überhaupt etwas bemerkt.

Die Dokumentation spricht mit Experten wie Björn Helm von der TU Dresden (Foto). Er kommentiert den Status von Crystal Meth als Alltagsdroge, die längst in allen Schichten angekommen ist: „Die Crystal-Szene besteht ja nicht aus Junkies, sondern im Durchschnitt aus unauffälligen, fleißigen Bürgern. Der Rausch der Dunkelziffer spielt sich zu Hause oder auf Partys ab.“ Seit 2020 ist etwa im Münsterland von einer neuen Crystal-Welle die Rede – der Einfuhr konnte selbst die Pandemie keinen Einhalt gebieten.

„Alltagsdroge Crystal Meth“ läuft am 11. 1. um 22.50 Uhr im Ersten. Danach ist die Dokumentation weiterhin in der ARD-Mediathek verfügbar.

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