Doku-Tipp: Die Ballade von „John und Yoko“
Anhand der Entstehung des Albums „Imagine“ im Jahr 1971 zeigt der Film die Beziehung zwischen dem politisch und künstlerisch innovativen Künstlerpaar.
Bis heute ist Yoko Ono eine der am unfairsten behandelten Figuren der Musikgeschichte. Fans geben ihr die Schuld an der Trennung der Beatles. Jahrzehntelang war sie rassistischen und sexistischen Beleidigungen ausgesetzt. Dabei hatte die Auflösung der Band nichts mit Yoko zu tun, und ihre Liebesgeschichte mit John Lennon hat beiden neue künstlerische Impulse gebracht. Die Dokumentation „John und Yoko“ demonstriert das an einem konkreten Fallbeispiel: der Entstehung von Lennons zweitem Soloalbum „Imagine“.
1971 war die Beziehung zwischen John Lennon und Yoko Ono seit Jahren Gesprächsstoff. Die beiden Künstler*innen hatten sich immer wieder öffentlich politisch positioniert und inszeniert. Mit ihren „Bed-Ins“ und weiteren Aktionen hatten sie sich für den Weltfrieden eingesetzt. Aber die unablässige Rezeption durch die Öffentlichkeit und unverhohlene Attacken der Presse hatte beide ausgelaugt. Mit einer Band im Schlepptau floh das Paar aufs Land, um dort zwei Alben aufzunehmen. Denn nicht nur John wollte mit „Imagine“ ein zweites Soloalbum erschaffen, Yoko arbeitete zur selben Zeit an der Platte „Fly“. Beide erschienen später im Herbst desselben Jahres. Während John mit dem Titeltrack seines Albums den größten Erfolg seiner Solokarriere feierte, schaffte es Yoko nie über Kennerkreise hinaus. Doch die politischen und künstlerischen Ideen, die beiden LPs zugrunde liegen, sind dieselben.
Der Film zeigt Interviews mit Yoko Ono und kreativen Weggefährten von ihr und John Lennon, aber auch privates Material aus Archiven der Künstlerin. So zeigt er nicht nur die Entstehung zweier Kunstwerke, sondern auch den persönlichen, kreativen und politischen Kontext, der 1971 dazu geführt hat.
„John und Yoko“ läuft am 5. März um 21.45 Uhr auf arte. Danach ist die Dokumentation bis zum 3. Mai 2021 in der Mediathek verfügbar.