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Doku-Tipp: „Die Klasse von 09/11 – 20 Jahre danach“

Ein Mann (George W. Bush) sitzt mit einem Buch auf dem Schoß in einem Klassenzimmer. Vor ihm im Halbkreis eine Gruppe Kinder in weißen Hemden. Ein Boom Mic hängt über ihren Köpfen.

Als George W. Bush von dem Anschlag erfuhr, saß er gerade in einer Grundschulklasse. 20 Jahre später geht es vielen von ihnen nicht gut.

Aktuell ist der Anschlag vom 11. September 2001 wieder in aller Munde. Die damalige US-Regierung unter Präsident George W. Bush hat die Attacke zum Anlass genommen, in Afghanistan einzumarschieren. 20 Jahre später muss die Offensive als gescheitert angesehen werden. Heute wird sie allgemein als kolossaler Fehltritt verurteilt, aber das nationale Trauma, das der Anschlag auf das World Trade Center bedeutete, lässt sich leicht unterschätzen. Eines der Bilder, die damals um die Welt gegangen sind, zeigte Bush selbst. Der Präsident erhielt die Nachricht über den Anschlag inmitten eines Publicity-Termins in einer Grundschule. Die Dokumentation „Die Klasse von 09/11 – 20 Jahre danach“ zeigt, was heute aus den Kindern geworden ist, die damals im ganzen Land gezeigt wurden.

An 9/11 selbst war Bush in der Emma E. Booker Elementary School in Florida. Dort las er mit den Schüler:innen der zweiten Klasse ein Buch. Die Kinder gehörten zu den besten Schüler:innen des Staates, doch sie stammten aus der Schwarzen Community, die von Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit geprägt war. Mittendrin erhielt Bush vor laufenden Kameras die Nachricht vom Anschlag – sie wurde ihm ins Ohr geflüstert. Lehrerin Sandra Kay Daniels musste die erschrockenen Kinder beruhigen.

20 Jahre nach 9/11: Verwundet und traumatisiert

Die Dokumentation blickt darauf, wie sich die Schüler:innen von damals entwickelt haben. Sie sind zum Zeitpunkt der Aufnahmen Mitte 20. Viele von ihnen sind von dem harten Alltag in ihrer Community gezeichnet. Megan Diggins etwa sitzt im Rollstuhl, seit ein Schusswechsel zwischen ihrem Vater und ihrem Exfreund eskaliert ist und sie getroffen wurde. Seitdem engagiert sie sich als Influencerin gegen häusliche Gewalt.

Auch der Bruder von Natalia Jones-Pinkney wurde angeschossen. Die Polizei hat den 18-Jährigen fälschlich verdächtigt und auf einem Parkplatz zwei Kugeln in die Brust gejagt. Trotzdem drohen ihm sieben Jahre Haft. Doch es gibt auch bessere Nachrichten: Der damalige Klassenbeste Lazaro Dubrocq ist heute Ingenieur, er kann mit seinem Einkommen seine gesamte Familie ernähren.

Der Film thematisiert anhand von 9/11 die Strukturen, die die US-Gesellschaft bis heute teilen. Sie haben schon unter George W. Bush existiert und sind bis heute traurige Realität.

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