„Drunter und drüber“: Auf dem Friedhof ist die Hölle los

Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek, bekannt aus der Thrillerserie „Der Pass“, starten jetzt mit „Drunter und Drüber“ bei Amazon Prime Video im absolut komischen Fach.
Okay, Nicholas Ofczarek hat durchaus immer wieder eher komische Rollen gespielt, aber an Julia Jentsch blieb die Rolle der Ellie Stocker aus der Thrillerserie „Der Pass“ doch ein bisschen hängen, der Thriller „Das weiße Schweigen“ zwischen den einzlnen „Pass“-Staffeln verfestigte dieses Image sogar noch. Doch jetzt ist alles anders: In der Comedyserie „Drunter und Drüber“ bei Amazon Prime Video spielt sie Ursula Fink, die Konkurrentin und neue Vorgesetzte des von Nicholas Ofczarek gespielten Heli Wondratschek. Aber: Es ist keine Serie für uns, sondern eine Soap, die die im Warteraum der noch nicht beerdigten Menschen zu deren Unterhaltung läuft. Sie verstehen das nicht? Schauen Sie sich die Serie an, dann kapieren Sie, was die Macher sich haben einfallen lassen.
Dominante Kollegin und danfangs unsouveräner und unwilliger Kollege: Diese Konstallation ist aus „Der Pass“ noch deutlich in Erinnerung. Und Regisseur Christopher Schier („Die Ibiza-Affäre“) inszeniert die beiden auch genauso, nur eben jetzt in komisch und gar nicht mehr so eindeutig in der Rollenverteilung. Julia Jentsch („Was Marielle weiß“) und Nicholas Ofczarek („Kafka“, „Alles auf Rot“) dürfen sich austoben, er als Ekel Heli, der seine Untergebenen mit Dienstvorschriften drangsaliert, wo er nur kann, und voller voreiligem Stolz auf seinen vermeintlichen neuen Posten des Friedhofchefs überall den Chef raushängen lässt. Doch dann wird ihm Ursula Fink vor die Nase gesetzt, nachdem der alte Friedhofschef von einem umfallenden Grabstein erschlagen wurde. Julia Jentsch gibt ihrem Untergebenen in der Rolle der neuen Chefin wunderbar Kontra – mit ihrer auf die Menschen zugehenden Art, dabei aber auch sehr naiven Art. Zudem hat sie von ihrem Job überhaupt keine Ahnung, und im Friedhof herrscht bald Chaos. Doch dann passiert etaas, und plötzlich müssen alle um ihren Job kämpfen. Auch wenn Drehbuch und Inszenierung sich manchmal in Richtung Beliebigkeit und Harmlosigkeit bewegen, sorgen Jentsch und Ofczarek mit ihrem hervorragenden Spiel zwischen den Polen der gefährlichen Harmlosigkeit (Ursula Fink) und der – nur in der Sache berechtigten – Bösartigkeit (Heli Wondratschek) für einen kurzweiligen Schlagabtausch.