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Schutzwesten aus Seide: „Making Peace with Uncertainty“ – das Albumdebüt von Marí

Marí Making Peace with Uncertainty
Linda Marí Josefsen, so der bürgerliche Name von Marí, wuchs auf der Insel Mors in Nordjütland auf. (Foto: © Aske Stubkjær Madsen)

Auf ihrem melancholischen Debütalbum erforscht die dänische Sängerin Möglichkeiten, in einer Welt sozialer Erwartungen innerlich frei zu bleiben.

„Sieh dich nie als etwas Besseres an“: Diese Maxime prägt die skandinavische Mentalität bis heute. Auch Marí kam früh mit dem Jante-Gesetz in Kontakt, das in ihrer Heimat ein geflügeltes Wort ist. Hierzulande kennen nur Literaturfreaks den norwegischen Roman, aus dem es stammt: „Ein Flüchtling kreuzt seine Spur“ von Aksel Sandemose.

Vor diesem Hintergrund ist das Albumdebüt von Marì ein Akt der Emanzipation – eine Abkehr von den Erwartungen und Ablenkungen der sozialen Welt. So entstehen Song für Song Räume intimer Erfahrung zwischen Sehnsucht, Zärtlichkeit und Schmerz. Die Klangwelten sind wie Schutzwesten aus Seide; je filigraner und schillernder die Instrumentation, desto größer die Geborgenheit um die melancholischen Vocals.

„Uncertainty“ von Marí

Immer im Wandel

„Wir sind immer im Wandel“, erzählt Marí: „Chaotisch und kompliziert streben wir nach einfachsten Dingen wie Bedeutung, Akzeptanz, Anerkennung, innerem Frieden und Liebe. Gleichzeitig mögen wir das Unvollkommene, weil wir uns damit identifizieren können.“

Diese Ambivalenz spiegelt Marí in einem oszillierenden Sound wider, in dem innere Stimmungen und äußere Eindrücke verschmelzen. Ihre Welt scheint immer Helldunkel, aber selten grau. Die dänische Sängerin ist Teil der blühenden Musikszene von Aalborg und nennt als Vorbilder Künstler:innen wie Tindersticks, Mazzy Star, PJ Harvey und Big Thief.

„Making Peace with Uncertainty“ erschien am 29. September bei Celebration Records. Jetzt reinhören

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