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„Später noch immer“ von Felix Meyer: Mensch Meyer

Portraitfoto Felix Meyer im Sessel sitzend
(Foto: Maxim Schulz)

Mit seiner neuen Platte „Später noch immer“ beleuchtet Felix Meyer die Welt – am liebsten erzählt er aber Geschichten. Das zeigt auch der Direktvergleich mit Max Prosa.

Felix Meyer, „Später noch immer“ hängt in der Schwebe zwischen Pessimismus und Hoffnung. Ist das Glas am Ende eher halb voll oder halb leer?

Felix Meyer: Eigentlich ist es, glaube ich, ein sehr optimistisches Album. Der Vorgänger „Die im Dunkeln hört man doch“ war mir beim Nachhören im Grundton fast zu pessimistisch. Bei dem neuen gibt es sehr viele hoffnungsvolle Ansätze, und auch bei ernsten Themen ist immer klar, dass wir ja trotzdem jetzt leben und das auch etwas Schönes ist.

In dem Sinne, dass aktuell die beste Zeit ist, am Leben zu sein?

Meyer: Auf der einen Seite geht es uns Menschen in Mitteleuropa so gut wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Auf der anderen Seite steht die wahnsinnige Zerstörung und Armut in anderen Teilen der Welt, die dieses Leben mit sich bringt. Doch es wäre absurd, dieses Leben zu leben und es die ganze Zeit zu verdammen, weil es ungerecht ist. Es wäre absurd, etwas dagegen zu tun.

Der Song „Buntes Papier“ zeigt diesen Ansatz sehr deutlich. Max Prosa hat einen Song mit demselben Titel, der auf derselben Vorlage basiert …

Meyer: Max und ich hatten schon das Lied „Europa“ auf meinem letzten Album zusammen geschrieben. Zwei Jahre später hat er sich bei mir gemeldet und mir von diesem Text von Byung-chul Han erzählt, um ihn vielleicht gemeinsam zu vertonen. Doch ehe ich die Geschichte überhaupt durchgelesen hatte, meinte er, er sei eigentlich schon fertig. Ich hatte da auch schon was geschrieben und habe dann einfach etwas Eigenes daraus gemacht.

„Auch bei ernsten Themen ist immer klar, dass wir ja trotzdem jetzt leben und das auch etwas Schönes ist.“ Felix Meyer im Interview über sein neues Album „Später noch immer“

Welche Unterschiede siehst du zwischen euren Versionen?

Meyer: Bei ihm steht die Botschaft des Textes im Mittelpunkt, bei mir die Geschichte. Seine Version ist ein richtiger Popsong, während unsere eher eine Erzählung ist, die in Musik verkleidet wurde. Ich war auch ein bisschen nervös, weil seine Version schon so erfolgreich war. Aber vor ein paar Monaten saß ich mit ihm am Lagerfeuer und habe sie ihm vorgespielt. Ich glaube, er war sehr zufrieden.

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