Familienprojekt Frieden: „Fra guerra e Pace“ von Pippo Pollina
Ob Ukraine oder Gaza: Der sizilianischen Cantautore Pippo Pollina hat genug Gründe, um weiterhin Pazifist zu bleiben – und legt nun ein Anti-Kriegs-Album vor.
Jeden Tag flimmern brutale Bilder aus Gaza, der Ukraine oder dem Sudan über unsere Handy-, Laptop- und TV-Bildschirme. Auch wenn wir selbst nicht unmittelbar von all dem betroffen sind, ist das Leid doch immer nur einen Klick entfernt. Und während in Talkshows über Wehrtüchtigkeit, defensive Architektur und Abschreckung gestritten wird, hat Deutschland mal eben eine Wehrpflicht light auf den Weg gebracht. Keine guten Zeiten für Pazifist:innen. Dem in der Schweiz lebenden sizilianischen Cantautore Pippo Pollina ist das jedoch herzlich egal. Bekannt für seine politischen Protestsongs, veröffentlicht der 62-Jährige mit „Fra guerra e Pace“ nun ein ausgewiesenes Anti-Kriegs-Album. In alter Liedermachertradition erzählt er die Geschichte eines ukrainischen Soldaten („Fra i Petali del Girasole“), lässt die Tränen Palästinas klingen („Free Palestina“) und begibt sich trotz alledem auf die Suche nach der Schönheit („La Vita è Bella così com’è“). Denn Aufgeben ist schließlich auch keine Option.
Unterstützt wird Pollina dabei mitunter von seinen beiden Kindern, dem Singer/Songwriter Faber und Madlaina Pollina (Steiner & Madlaina), was insofern ein Novum darstellt, als dass sie erstmalig zu dritt auf einem Song („La Notte dei Cristalli“) zusammengefunden haben. „Es war ihr Wunsch – musikalisch, thematisch und politisch –, das Lied ,Kristallnacht’ gemeinsam zu interpretieren. Das Lied ist wirklich zu einem Familienprojekt geworden“, so der stolze Vater über eines der bewegenden Highlights dieser Platte. Aber nicht nur personell wird der einsame Cantautore unterstützt. So schmuggeln sich immer wieder Streicher, Percussion oder wahlweise auch eine Oud unter den klagenden Gesang Pollinas, der mit diesem Album auch einen Appell an all diejenigen sendet, die ihren Frieden als zu selbstverständlich hinnehmen. „Die Weltkriege haben gezeigt, wie schnell sich eine regionale Krise zu einer überregionalen und schließlich zu einer globalen entwickeln kann“, mahnt Pollina. Beschwören will er allerdings nichts – außer vielleicht den Frieden selbst.
Und ab Januar 2026 ist Pippo Pollina auf großer „La vita è bella così com’è“-Tour. Mehr Infos dazu hier.